„Die Kirche steht und fällt mit ihrer Predigt“ – So lautet der Untertitel der neuen Ausgabe des Timotheus-Magazins, die jüngst ihren Weg in unseren Briefkasten gefunden hat. Ich muss zugeben, zuerst einmal hat mich das Thema dieser Ausgabe, etwas irritiert. Um „die Predigt“ soll es gehen? Dieses Thema hätte ich eher in einer Zeitschrift für Gemeindeleiter erwartet als in einem Magazin für junge Leute. Dennoch weckte der Titel eine gewisse Neugier und Vorfreude. Beim näheren Betrachten des Heftinhalts konnte ich dann feststellen, dass für das Heft eine durchweg gute Auswahl an verschiedenen Artikel vorgenommen wurde, die sich im Ganzen mehr an Predigthörer als an Prediger richten, sodass die Mehrheit der Leser sicherlich ausgiebig angesprochen wird.
Die Zusammenstellung des Inhaltes gestaltet sich folgendermaßen:
- Hörst du richtig? (Thomas Reiner)
- Wie predigten die Apostel? (Daniel Facius)
- Predige auslegend! (Thomas Hochstetter)
- Warum ist geistliche Unterweisung wichtig? (Waldemar Dirksen)
- Die berühmteste Predigt aller Zeiten! (Ludwig Rühle)
- Predigt im Alten Testament (Andreas Münch)
- Wahre Reformation … führt zu echtem Gottesdienst! (Jochen Klautke)
- Die Predigt der Urchristen (Brian H. Edwards)
Gleich der erste Artikel „Hörst du richtig?“ macht deutlich, dass die Verantwortung im Gottesdienst und bei einer Predigt nicht allein beim Prediger liegt, sondern, dass auch der Hörer stark gefordert ist, mit offenen Ohren und mit der richtigen Einstellung zuzuhören. Allein durch die richtige Einstellung beim Zuhören hat der Hörer schon viel gewonnen. Dass einem der Prediger vielleicht unsympathisch oder langweilig erscheint, darf nicht vom konzentrierten Zuhören abhalten. Ich habe mein Zuhören zu verantworten, der Prediger sein Predigen. Im Artikel „Predige auslegend“ wird dann die Seite des Predigers beleuchtet. Thomas Hochstetter hält mit „Predige auslegend!“ ein Plädoyer für die Auslegungspredigt, stellt aber in diesem Zuge auch andere Möglichkeiten der Predigt vor (z.B. die anekdotische Predigt, die biographische Predigt, die thematische Predigt); er versucht jedoch aufzuzeigen, dass die Auslegungspredigt den anderen Arten eine Predigt zu gestalten überlegen ist, weil sie versucht, dem Hörer die eigentlichen Aussagen eines Bibel-Textes nahezubringen und von daher ihre Autorität auch sehr deutlich aus dem biblischen Text und damit aus dem Wort Gottes bekommt. Es ist in jedem Fall lohnenswert, sich darüber Gedanken zu machen, wie man Gott durch die Predigt am meisten ehrt.
Andreas Münch schreibt inzwischen regelmäßig Artikel im Timotheus-Magazin, in denen er das Thema der jeweiligen Ausgabe im Licht des Alten Testamentes betrachtet. Dieses Mal zeigt er mit „Predigt im Alten Testament“ anhand verschiedener Predigtbeispiele des Alten Testamentes auf, was man im Alten Testament für Prinzipien der Predigt deutlich erkennen kann:
- Die Grundlage der Predigt ist das ganze Wort Gottes
- Gott beruft Menschen zum Predigen
- Jeder aus Gottes Volk soll sich ohne Ausnahme unter die Predigt von Gottes Wort begeben
- Das Ziel der Verkündigung ist ein Leben in der Furcht Gottes
Ich finde diese Artikel über das Alte Testament immer wieder besonders gelungen, weil zu einem umfassenden Bibelstudium und zu einer umfassenden Bibelkenntnis nicht nur das Wissen um das Neue Testament, sondern auch das Wissen um das Alte Testament vorhanden sein muss. Zu oft wird das heute vernachlässigt. Daher schreibt Andreas Münch zum Schluss seines Artikels über die Predigt im Alten Testament:
„Doch die wichtigste Lektion für uns heute ist diese, dass das Alte Testament selber gepredigt werden will, angefangen von Genesis bis Maleachi. Das Alte Testament scheint für viele Gemeinden wie ein Löwe zu sein, der zu mächtig brüllen könnte, als dass wir es ertragen würden. Und so lässt man den Löwen lieber schlafen. Es braucht wieder mutige Männer, die sich als Werkzeuge gebrauchen lassen, damit die Verheißung aus Joel 4,16 in unseren Gemeinden Realität wird: ‚Wie Löwengebrüll, wie Donnergrollen schallt vom Zionsberg in Jerusalem die Stimme des Herrn und lässt Himmel und Erde erzittern. Doch für sein Volk Israel ist der Herr eine sichere Zuflucht und eine schützende Burg‘ (Gute Nachricht Bibel)“
Absolut Lesenswert ist auch der Artikel über die wahrscheinlich berühmteste Predigt der Bibel, nämlich die Bergpredigt, die von Jesus selbst gehalten wurde (und in Matthäus 5-7 nachzulesen ist). Dort räumt Ludwig Rühle mit manchen falschen Vorstellungen auf und mach deutlich, dass es in der Bergpredigt im Wesentlichen um die Beziehung zu Gott und dann zum Mitmenschen geht. Gerade am Beispiel der Bergpredigt wird auch deutlich: Es ist erstaunlich, wie tiefgründig Bibeltexte oft sind und wie oberflächlich wir sie oft lesen und wie wenig ihre eigentliche Bedeutung für uns zum Tragen kommt, weil wir zwar lesen, aber doch oft nicht sehen, was alles im Text steckt. Deswegen finden sich nach einigen Artikeln im Timotheus-Magazin auch weiterführende Fragen oder Aufgaben, die zum weiteren Vertiefen des Themas anregen.
Ich wünsche auch dieser Ausgabe des Timotheus-Magazins, dass sie von Gott gebraucht wird um das Denken von Menschen zu Verändern und die Beziehung zu Gott und zu seinem Wort zu vertiefen.
Das Timotheus-Magazin kann hier online kostenlos gelesen werden:
https://www.betanien.de/16-die-predigt
und hier als Print-Magazin bestellt werden (lohnt sich):
http://www.cbuch.de/Timotheus-Magazin-Nr-16-3-2014-Die-Predigt-p5173