„Durch die Wüste ins verheißene Land“: Bericht über die sechste Josia-Konferenz

von Jonathan Malisi
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Freitag

Meine Vorfreude war groß: Nachdem ich die Beiträge der letzten Konferenzen immer nur nachgehört hatte, konnte ich nun das erste Mal bei der diesjährigen Josia-Konferenz vom 14.09. bis zum 16.09.2018 dabei sein. Scheinbar hatte auch das Übernachten in der Turnhalle dieses Jahr Premiere. Und als überzeugter Nicht-Camper und Bettmensch muss ich ganz ehrlich sagen: So schlimm war es gar nicht ?

Aus vielen Teilen Deutschland fanden sich am Abend des 14.09.2018 nach und nach mehrere Hundert junge Leute in der FCB Gummersbach ein, um sich über das Wochenende gemeinsam auf die Reise „Durch die Wüste ins verheißene Land“ aufzumachen. Hierfür sollten in mehreren, von erfahrenen Predigern gehaltenen, Vorträgen die „Highlights“ und „Roten Fäden“ des Buches Numeri aufgezeigt werden. Denn dieses scheinbar alte Buch wartet mit einer brandaktuellen Botschaft für uns Nachfolger Jesu auf!

Nach einer Begrüßung und Vorstellung des Hauptredners ging es dann auch gleich los: In seinem Vortrag „Wie wir in der Wüste überleben: Der Blick nach oben“ (Ex 40; Num 1-6) gab Michael Martens erst einmal einen Einblick in die Hauptbotschaft des Buches Numeri. Gleich zu Beginn stellte er folgende Frage: „Was würde dein Nachbar für ein Bild von Gott haben, wenn er nur dich kennt/zum Zeugnis hat?“

Daraufhin führte er uns zurück zu den letzten Kapiteln von Exodus. Dort konnten wir dann klarer sehen, was beide Bücher verbindet: Der liebende und barmherzige Gott, der sein Volk Israel aus Ägypten geführt hat, ist derselbe wunderbare, heilige Gott, der unter einem Volk anwesend sein will und von diesem Gehorsam einfordert. Doch eben dieses Volk beginnt immer wieder, ihn zu vergessen und gegen ihn zu sündigen. Als besonders herausfordernd ist mir das Vorbild Moses deutlich geworden: Er ringt um Gnade für Leute, die Gott nicht nur desinteressiert, sondern sogar offen ablehnend gegenüberstehen. Er betet nicht nur ab und an aus seinem schlechten Gewissen heraus für das Volk, sondern sieht die erschreckende Not, auf die es sich immer weiter zu bewegen droht.

Nach diesem ersten Vortrag war Zeit für Abendessen, Kaffee und alte Freunde hier wiederzusehen. Doch fast noch mehr habe ich mich darüber gefreut, beim Kartenspielen, Ordnerdienst oder in der Turnhalle junge Leute aus ganz anderen Teilen Deutschlands kennenzulernen. Ich war immer wieder erstaunt, wie bereits diese erste Predigt noch bei vielen nachhallte und wie groß ihre Begeisterung für Gott und sein Wort ist.

Im Foyer waren Büchertische christlicher Verlage aufgestellt, mit einem für die Konferenz handverlesenen Sortiment zu verschiedensten Themen und wirklich guten Preisen: Es soll tatsächlich Leute gegeben haben, die einen Euro ausgeben wollten und dann 40 über den Tisch wandern ließen… An anderen Ständen konnte man sich über christliche Werke und Initiativen informieren, die unseren Wunsch teilen, das Evangelium in Deutschland wieder bekannter zu machen, sei es durch gehaltvolle Zeitschriften, theologische Ausbildung, Gemeindegründung, den Druck und die Verteilung Neuer Testamente oder Caps mit biblischer Botschaft.

Samstag

Erstaunlich ausgeschlafen (Männer wissen nämlich nicht, wie man nachts leise auf die Toilette geht…) konnte der Samstag mit einem reichhaltigen und leckeren Frühstück starten.

In seinen zwei folgenden Vorträgen („Womit wir in der Wüste kämpfen: Der Blick zurück“ Num 11+21), zeigte Michael, wie Unzufriedenheit mit dem, was Gott uns schenkt, uns blind macht, für die Schönheit Gottes. Doch auch der falsche Fokus („Was uns in der Wüste zurückhält: Der Blick auf uns selbst“ Num 13) in unseren Kämpfen und Herausforderungen, eben auf unsere Schwäche statt auf Gottes Größe und Herrlichkeit, hält uns vom Genuss des Segens und der Gemeinschaft mit Gott ab. Ich musste häufig an meine eigene Bibellektüre denken: Meistens schüttele ich nur den Kopf über die Dummheit und den Unglauben Israels und sehe gar nicht, wie oft ich mich gerade in meinem Alltag nicht von Gottes Herrlichkeit trösten, ermutigen und vor allem korrigieren lassen möchte?

Beim Mittagessen konnte man sich nach diesem Bibel-Workout gemeinsam stärken und austauschen, um dann im Anschluss ein oder zwei Seminare besuchen. Gleichzeitig fand aber auch der mittlerweile Tradition gewordene Josia-Cup statt. In der von Schlafsäcken und Isomatten freigeräumten Turnhalle kämpften junge Erwachsene aus verschiedenen Gemeinden um Ruhm, Ehre, und eine heißbegehrte Trophäe. Für viele bestimmt eine super Gelegenheit, um nach den langen Phasen des Sitzens den Kopf wieder frei zu bekommen.

Gespannt folgte ich den Ausführungen Hanniel Strebels während des Seminars „Leben in zwei Welten“ (im Vorfeld fiel mir die Auswahl wirklich schwer) zur Herausforderung durch Postmoderne und Säkularismus. Was sich beim ersten Hören wie ein Sci-Fi-Roman anhört, beschäftigt sich mit ganz praktischen Fragen: „Wie denkt die westliche Gesellschaft des 21. Jahrhunderts? Und wie können wir unsere Kommilitonen, Klassenkameraden, Nachbarn und Freunde, die normalerweise anders denken, fühlen und handeln als wir, mit dem Evangelium erreichen?“ Prädikat: Hörenswert!

Der zweiten Seminar-/Volleyball-Session schloss sich ein gutes und stärkendes Abendessen an. Dem folgte die Prämierung der Sieger des Turniers und ein Vortrag von Ludwig Rühle („Womit wir in der Wüste kämpfen: Der Blick zur Seite“), der es in sich hatte. Anhand von Num 25 zeigte er uns, wie sich Gottes Volk, egal ob Israel damals oder wir heute, immer wieder seine eigenen und vor allem bequemen Götter sucht (Sexualität, Anerkennung, etc.). Zwei Zitate Ludwigs dazu:

  1. „Die Botschaft des Götzendienstes lautet: Es geht um dich und tut gut!“
  2. „Götzendiener sagen zu uns: Bleibe ruhig Gottes Freund, aber werde auch unserer!“

Es bleibt wirklich ein Kampf für uns, uns über Gottes Segen und Geschenke zu freuen, aber nicht sie, sondern ihn anzubeten. Viele der Zuhörer nahmen deshalb die Möglichkeit wahr, am sich anschließenden Lobpreis Gottes teilzunehmen.

Sonntag

Im am Sonntag stattfindenden Gottesdienst führte uns Emil Grundmann in seiner Predigt „Was uns nach der Wüste erwartet: Der Blick nach vorne“ durch die letzten zehn (!) Kapitel des Buches Numeri. Gott beginnt einen Neuanfang mit einer neuen Generation seines Volkes. Dieses Volk erwartet nun das verheißene Land, sein großartiges Erbe. Nicht, weil es so gut und gehorsam war, sondern weil sein Gott gnädig ist. Gott dachte zum Beispiel an diejenigen unter den Israeliten, die eigentlich leer ausgegangen wären. Unser ganzes Leben sollte sich ausrichten auf das großartige Erbe und die ewige Freude, die Gott uns durch Jesus Christus geschenkt hat. Emil zeigte ganz konkret, wie man seine Entscheidungen am Maßstab der Ewigkeit bei Gott treffen und sich auf das ausrichten kann, was noch kommen wird.

Aus- und Rückblick

Was bleibt von dieser Konferenz? Mir hat sich ein Buch der Bibel, das auf mich häufig wirkte wie eine Sammlung vieler Geschichten, in seiner klaren und einheitlichen Botschaft erschlossen. In quasi jedem Kapitel dieses Buches kann ich mittlerweile etwas von der Güte, Bewahrung, Heiligkeit, aber auch dem gerechten Zorn Gottes gegenüber seinem Volk erkennen. Das Buch Numeri ist so praktisch und essentiell für unser Leben als Christ, dass ich sicher noch lange an dem zu arbeiten habe, was ich auf dieser Konferenz lernen durfte.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen, machten sich die meisten wieder Richtung Heimat auf. Mir fiel es tatsächlich schwer, mich von so vielen alten und neuen Freunden zu verabschieden; denn solche Zeiten sind für mich immer ein Highlight, wenn ich mit anderen Christen auf Gottes Wort hören darf und man dabei merkt, dass das, was uns verbindet, mehr als bloße Begeisterung oder ein Hobby unter vielen ist.

Wenn du dabei warst, wünsche ich dir, dass Gott das auf dieser Konferenz Gehörte und Erlebte dazu nutzt, dich in der Nachfolge Jesu zu stärken und zu ermutigen. Wenn du es dieses Jahr nicht geschafft hast, bietet Josia dir über den Blog die Möglichkeit, die Vorträge nachzuhören.

Bedanken möchte ich mich bei den vielen fleißigen, ungenannten, aber vor allem treuen Helfern. Ohne euch wäre eine so gelungene Konferenz ganz sicher nicht möglich gewesen. Danke für euren wertvollen, sowie vorbildlichen Dienst! Der meiste Dank gebührt aber Gott, der Israel durch die sandigen und steinigen Wüsten gebracht hat, und heute uns durch die Wüste unserer Zeit zu sich führt und diesen Weg mit uns geht.

Nächstes Jahr werde ich ganz sicher wieder dabei sein. Auch du?

Nachfolgend ein paar Impressionen

Und natürlich die Gruppenfotos vom Samstagmittag:

Mehr Fotos findet ihr hier.

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1 Kommentar

Predigten: Durch die Wüste ins verheissene Land – Hanniel bloggt. 2. Oktober 2018 - 09:19

[…] Abfalls mit den Moabitern (4. Mose 25). Emil Grundmann predigte an der Josia-Konferenz 2018 (Bericht) in vier Stationen durch diesen Text. Ich fasse in meinen eigenen Worten […]

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