Darf sich ein Christ tätowieren lassen?

von Sebastian Wittwer
2 Kommentare

Als Einleitung kann der Artikeln „Darf ich als Christ…?“ gelesen werden

Die Antwort ist doch eindeutig, oder?

Hast du dir schon mal die Frage in der Überschrift gestellt? Die Antwort ist doch eindeutig Ja!/Nein!, oder?
Je nachdem, aus was für einer Gemeinde du kommst oder welchen Hintergrund du hast, wird deine Antwort anders ausfallen. Ich habe mir diese Frage ganz konkret vor vier Jahren gestellt. Für mich war damals klar, dass wir als Christen absolut die Freiheit haben, uns tätowieren zu lassen. Ich traf aber auf einige Geschwister, die die Sache mit den Tattoos sehr schwierig fanden. Manche würden sagen: „Ein Tattoo als Christ ist ein absolutes No-Go!“

So wird es wahrscheinlich auch dir ergehen. Vielleicht denkst du genauso wie ich vor vier Jahren und willst dir vielleicht sogar in naher Zukunft ein Tattoo stechen lassen oder hast es bereits getan. Oder vielleicht denkst du wie die Geschwister, mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe und lehnst Tattoos grundsätzlich ab.

So oder so, ich möchte dich einladen, mit mir einmal über dieses Thema nachzudenken. Warum? Selbst wenn du dir kein Tattoo stechen lassen willst, könnte dich mal ein Bruder oder eine Schwester fragen, was du über Tattoos denkst.

Argumente gegen Tattoos

Das Argument, das am häufigsten gegen Tattoos ins Feld geführt wird, ist 3. Mose 19,28. Es gibt zu dieser Stelle einiges zu sagen, gerade weil uns das dritte Buch Mose sehr fremd scheint. Viele Gesetze, Regeln etc. und man ist leicht versucht, diese Gebote als „veraltet“ zu betrachten (was sie nicht sind 😉).
„Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leib machen für eine abgeschiedene Seele, und ihr sollt euch keine Zeichen einätzen! Ich bin der HERR.“ (3. Mose 19,28)

Man kann den Vers so lesen, dass er gegen Tattoos spricht. Manche Übersetzungen übersetzen hier die „Zeichen“ mit „Tattoos“. Ich würde dagegen sagen, dass sich 3. Mose 19 primär um die Heiligung der Gemeinde Gottes dreht: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.“ (V. 2 und vgl. 1. Petrus 1,16).

Wir sollen durch die Kraft des Heiligen Geistes ein geheiligtes Leben führen. Das ist das Thema in 3. Mose 19. In diesem Licht müssen wir Vers 28 sehen. Es war wohl Praxis der Völker um Israel herum, die Gott nicht dienten, „um eines Toten willen“, z. B. um seine Trauer zu kompensieren, ein Tattoo zu stechen. Diese Praxis soll Israel nicht übernehmen, sondern sie „sollen heilig sein“, das heißt, für Gott zu leben und ihr Leben nach seinen Geboten auszurichten.

Dies ist etwas anderes, als was unsere heutige Kultur meistens unter Tattoos versteht. Tattoos werden in unserer Kultur eher selten aus einem „Totenkult“ heraus gestochen.

Sind wir jetzt frei?

Allgemein gilt Folgendes für uns als Jesus-Nachfolger: Wenn eine Sache uns vom Wort Gottes verboten wird, dann sollten wir uns daran halten. Das gilt zum Beispiel für das Thema der Sexualität außerhalb der Ehe (vgl. 1. Kor 5-6). Da gibt es für uns keinen „Spielraum“.

Stell dir vor, du bist auf einer Brücke, die 30 Meter hoch über einen Fluss führt. Wenn da plötzlich ein Zaun auftaucht, der ein Loch in der Brücke absperrt, dient dieser Zaun zu deinem Schutz. Es soll dir zu deinem Besten dienen. Und genauso müssen wir die Gebote Gottes betrachten. Gott zieht durch sein Wort Zäune, damit wir nicht in die Tiefe fallen.

Abgesehen von diesen Bereichen gibt es aber auch ganz viele Stellen auf der Brücke, die wir begehen können. Wie wir oben bereits gesehen haben, gibt es für uns aus Sicht der Bibel keinen „Zaun“ speziell für das Thema Tattoos.

Die Liebe zum Nächsten als Maßstab

Es gibt aber noch eine andere Ebene für Entscheidungen bei uns Christen. Es geht eben nicht nur um die Frage „Darf ich …?“, sondern auch um Fragen wie: „Dient es meinem Nächsten und meiner Gemeinde? Oder bringe ich meinen Nächsten/meine Gemeinde dadurch in Verlegenheit?“
„Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.“ (1. Kor 10,23-24)

Paulus setzt eine weitere Grenze für unsere Freiheit in Jesus: Unsere Freiheit endet da, wo unsere Liebe zu unseren Geschwistern anfängt. Wir sollen als Christen mit unseren Handlungen gerade nicht immer nur uns im Blick haben. Wir sollen unsere Brüder und Schwestern in Christus im Blick haben.

Sollte man sich tätowieren lassen?

Wie wir gesehen haben, sind Tattoos von der Bibel her nicht verboten und es ist keine Sünde, Tattoos zu tragen. Tattoos können ein Zeugnis für Jesus sein. Eins meiner Familienmitglieder spricht oft andere Menschen auf ihre Tattoos an: „Das Tattoo sieht gut aus! Was ist das für ein Motiv und warum hast du dir das stechen lassen?“ Dadurch entstehen häufig offene und wertschätzende Gespräche.

Wir müssen aber beachten, ob es unseren Nächsten dient. Können wir andere Christen damit ermutigen, weiter auf Jesus zu blicken? Oder verstören wir Menschen, weil sie Tattoos als Sünde empfinden?

Hilfestellung zur Entscheidung

Die untenstehenden Fragen sollen dir eine kleine Hilfe für deine Entscheidung sein:

  • Wie steht deine Familie zu Tattoos, besonders deine Eltern oder dein Ehepartner?
  • Hast du schon mal mit deinem Pastor oder einem Ältesten darüber gesprochen?
  • Warum möchtest du ein Tattoo? Möchtest du damit ein Zeugnis für Jesus sein oder möchtest du damit nur einem Trend folgen?
  • Möchtest du mit dem Motiv wirklich für immer herumlaufen?
  • Könnten Tattoos hinderlich für deine Berufung sein (z. B. für Mission)?

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2 Kommentare

Ron Kubsch 5. Dezember 2024 - 12:50

Man sollte auch bedenken, dass Tattoos gesundheitliche Folgen haben können. So ist bekannt, dass sich Lymphknoten einfärben. Siehe dazu z.B. hier:

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Wie-gefaehrlich-sind-Tattoos-fuer-die-Gesundheit,tattoo1296.html

Liebe Grüße, Ron

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Miranda 11. Dezember 2024 - 18:51

Da es ein HEIDNISCHER BRAUCH IST, wird es Gott nicht erfreuen und IHM keine Ehre geben!
Was ist die Quelle heidnischer Bräuche? Satan.
Was ist das Ziel Satans? Uns von Gott durch Sünde zu trennen!
Es ist auch zu bedenken, dass bei Tattos Blut fliesst! Ich weiss mit den neuen Methoden ist es nicht mehr sichtbar blutig. Es kommt nach dem tätowieren zu Blutserum das noch nachfliesst! Die BAALSPRIESTER RITZTEN SICH BLUTIG! In der Situation wo Elia das VOLK GOTTES aufweckte und rief: Wie lange noch wollt ihr auf beiden Seiten hinken??? Der allmächtige Gott Israels offenbarte sich und verbrannte das Stieropfer mitsamt dem Wasser! Danach wurden alle Baalspriester getötet! 1.Könige 18.21- 40
Das ist die Sichtweise Gottes nicht die menschliche Sichtweise. Es ist für uns Christen äusserst wichtig den WILLEN GOTTES ZU ERKENNEN DURCH SEIN WORT! Wir gehören nicht mehr uns selbst – wir sind ein Tempel Gottes, ER MÖCHTE IHN NICHT VERSCHMIERT SONDERN HEILIG UND REIN!

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