„Immer wenn du meinst, es geht nicht mehr, ja was dann…?“

von Lukas Greger
0 Kommentar

Wie Gott seinem entmutigten Volk begegnet

Es kann so erschütternd und schmerzhaft sein, wenn deine Wünsche plötzlich an der steilen Küste der Realität des Lebens ankommen und dort an den harten Klippen der Wirklichkeit zerschellen. Der Aufprall reißt dich aus deinen süßen Träumen und du findest dich voller Schmerzen und womöglich mit tiefen Wunden im echten Leben wieder.
Bestimmt hast du das schon einmal erlebt. Vielleicht ist es noch gar nicht so lange her, sodass der Schmerz deiner Wunden und die Gedanken der Enttäuschung dir immer noch das Leben schwer machen. Manch einer hat sich womöglich erst vor Kurzem von dem Aufprall erholt, blickt voller Schwermut auf die Narben dieser schweren Zeit, die immer wieder aufreißen und bluten.

„So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt…“ Enttäuscht aufgrund von Misserfolg in der Schule oder auf der Arbeit, frustriert über Probleme oder Spannungen in Beziehungen; niedergeschlagen und verwundet wegen vielen Stürzen im geistlichen Leben oder total entmutigt, wegen des scheinbar sinnlosen Kampfs gegen Sünde. „Das ist doch alles nichts…“

Entmutigt

Diese Situation, sogar mit demselben Wortlaut finden wir auch in der Bibel. Das sollte uns aber nicht überraschen, denn auch damals waren Enttäuschung und Frust ein Bestandteil des Lebens.
Wir finden die Worte in Haggai Kapitel 2.
Hier stehen alte Menschen auf einer Baustelle und blicken entmutigt auf das eben fertiggestellte Fundament eines neuen Tempels. Sie sind entmutigt, weil das, was sie dort sehen, überhaupt nicht so ist, wie das, was sie sich vorgestellt hatten.

Diesen alten Menschen war noch Salomos herrlicher Tempel aus den Tagen vor der Gefangenschaft in Babylon vor Augen. Nach ihrer Rückkehr hatten sie bestimmt den Wunsch gehabt, einen ähnlich herrlichen Tempel zu errichten. Sie sind zwar aus dem Exil zurück in ihr Land und ihre Stadt Jerusalem gekommen, und doch sind sie enttäuscht. Ihr Wunsch, den Tempel aus ihrer Erinnerung wieder aufzubauen, ist soeben auf den harten Klippen der Realität aufgeprallt und daran zerschellt. Ihre Vorstellung, wie sie diesen Tempel gern gehabt hätten, ist plötzlich unerreichbar weit weg von der Realität in der sie sich befinden. Enttäuschung und Niedergeschlagenheit machen sich breit; Frust und Schmerz kommt hoch und Tränen fließen…
„Ist das nicht wie nichts?“

Gott sieht sein Volk

Was für uns in diesem Text womöglich doch überraschend ist: Gott ist es, der diesen Satz sagt. In Haggai 2,3 spricht Gott durch den Propheten Haggai mit diesen Worten das aus, was sein Volk fühlt.
Sage ihnen: „Wie ist es jetzt? Ist es nicht wie nichts in euren Augen?“
Gott zeigt seinem Volk durch diese rhetorischen Fragen, dass er sie auf dieser Baustelle sieht und genau weiß, was in ihnen vorgeht. Es scheint fast so, als würde Gott selbst sich neben diese enttäuschten Menschen dort stellen, seinen Arm um sie legen und leise flüstern: „Ich weiß…“

Er weiß genau, nein, er weiß noch besser als sie selbst, wie es ihnen geht. Und diese Worte Gottes zeigen noch etwas: Gott möchte, dass sie wissen, dass er weiß, wie es ihnen geht! Ist dir bewusst, dass Gott dich persönlich vor Augen hat und dein Innenleben genau kennt? Hagar, die Magd Abrahams hat diese besondere Nähe Gottes schon viele Jahre zuvor erlebt und mit dem bekannten Vers auf den Punkt gebracht: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ (1.Mose 16,13)

Und dieser Gott hat sich seit Hagar nicht verändert. So wie er Hagar in der Wüste in ihrer Verzweiflung gefunden hat, wie er seinem entmutigten Volk dort auf der Baustelle begegnet ist, so sieht er auch dich heute hier jetzt.
Und er möchte, dass du weißt, dass er dich sieht und genau weiß, was bei dir los ist und wie es dir damit geht. Gott sieht deine ganze Enttäuschung, all den Frust, die Entmutigung und Niedergeschlagenheit und sagt dir: „Ich weiß…“

Gott ist mit seinem Volk

Aber da ist noch mehr. Gott selbst möchte seinem Volk auch helfen und es stärken! Er fordert die Menschen auf der Baustelle auf: V.4-5: „Seid stark! Arbeitet! (…) Fürchtet euch nicht!“ Hm, naja, aber aus welchem Grund soll sein Volk nun gestärkt an die Arbeit gehen? Nehmen wir einmal an, Gott hätte ihnen versprochen, dass er alle noch übrig gebliebenen Juden aus den verschiedensten Ländern zurück nach Jerusalem auf diese Baustelle senden würden. Das hätte bestimmt die Motivation enorm gesteigert sodass auch diese alten Menschen wieder Mut und Zuversicht gefasst hätten.

Oder noch besser: Gott hätte das Herz des König Darius in solche Bahnen gelenkt, dass dieser beschließt, selbst Hand an den Tempelbau in Jerusalem anzulegen und daher höchstpersönlich mit seinen besten Handwerkern sowie unzähligen Arbeitern und massenweise Baumaterial auf der Baustelle erscheint. Was für eine große Welle der Euphorie hätte so eine Nachricht wohl ausgelöst?

Gott nimmt die Angst

Was meinst du, muss in deinem Leben passieren, damit du wieder Mut und Zuversicht fasst? In welche Richtung müssten deine Umstände verändert werden; welche Sache müsste aus deinem Leben weggenommen werden oder was fehlt dir noch, damit bei dir eine Welle der Euphorie ausgelöst werden würde?
Welche Menschen, welche Fähigkeiten, wessen Gegenwart, Zuneigung, Liebe oder Trost bräuchtest du, um wirklich gestärkt zu werden?

„Denn ich bin mit euch, spricht der HERR der Heerscharen!“ (V.4b) Wie oben schon erwähnt, möchte Gott sein Volk stärken und ermutigen. Und die Begründung, die er seinem Volk gibt, stark zu sein und zu arbeiten ist: Seine Gegenwart. Weil er selbst, der HERR der Heerscharen, mit seinem Volk ja sogar in ihrer Mitte ist (V. 5), darum soll sein Volk stark sein und furchtlos weiterarbeiten. Vermutlich würdest du nicht leugnen, dass Gott da ist, doch glaubst du wirklich, dass Gott da ist? Wie kann dieses Bewusstsein „Gott ist da“, deine Situation verändern? In 2. Könige 6,14-17 erlebt der Diener des Propheten Elias hautnah diese Veränderung mit. Gott öffnete diesem Diener, der sich vor dem Heer der Feinde fürchtete, die Augen, sodass er sehen konnte, dass die, die bei ihm waren, zahlreicher waren als die, die bei den Gegnern waren. So verließ ihn seine Angst.

So soll auch deine Angst, deine Entmutigung und Enttäuschung verschwinden, denn dieser Gott, der HERR der Heerscharen ist auch heute mit dir!

Gott ist mit dir

Ja, es stimmt. Die feurigen Pferde und Kriegswagen, die der Diener Elias damals gesehen hat, die siehst du wahrscheinlich eher nicht. Auch die Israeliten auf der Baustelle haben dieses Heer von Engeln nicht gesehen. Und doch war dieses Heer gegenwärtig, eben weil der Befehlshaber über dieses Heer, der „HERR der Heerscharen“, selbst gegenwärtig war. In Vers 5 erinnert Gott sein Volk daran, dass er durch „sein Wort und seinen Geist in ihrer Mitte bleiben wird“.

Und dieser Gott ist bis heute in der „Mitte seines Volkes“ geblieben; vielmehr noch: Er kam selbst in seinem Sohn, Jesus, auf diese Erde. Als dieser dann nach seiner Auferstehung wieder zum Vater ging, versprach er seinem Volk, „dass ihm alle Macht im Himmel und auf der Erde“ gegeben wurde und, dass er „alle Tage bis in alle Ewigkeiten“ bei seinem Volk sein würde (Matthäus 28,18-20). Jesus hinterließ seinem Volk den heiligen Geist, damit dieser seinem Volk beisteht. Er lehrt und erinnert und leitet es!

Gott ist souverän

Daher ist Gottes Geist heute nicht nur in der „Mitte des Volkes“, sondern er lebt sogar in dir, du bist sein Tempel! (siehe 1.Korinther 6,19)Und auch durch „sein Wort“ ist Gott weiterhin seinem Volk nahe. Durch das Lesen der schwarzen Buchstaben auf den weißen Seiten deiner Bibel spricht dieser „HERR der Heerscharen“ dich ganz persönlich in deinem Zimmer an. Durch diese sichtbaren Worte berührt Gott dein Herz; tritt er in dein Leben und begegnet dir in deinen Umständen. Dieser Gott ist da!

Gegen IHN und sein Heer, (aus dessen Reihen ein Engel 185 000 Soldaten in einer Nacht umbringen kann, also ca. 4 pro Sekunde siehe 2.Könige 19,35) können alle Könige der Erde mit allen ihren Streitmächten und Kampfmaschinen nichts ausrichten. Wirklich nichts. Sie sind wie „ein Staubkörnchen auf einer Waage“ (Jesaja 40,15). Das bedeutet: Es macht letztendlich keinen Unterschied, ob sie da sind oder nicht. Null Komma Null. Gott kommt zu seiner Zeit zu seinen Zielen und nichts und niemand kann ihn auch nur ansatzweise daran hindern. Er ist souverän.

Ermutigt

„Theres a place where fear has to face the God you know“ (Zitat aus dem Song „Oh my soul“; Casting Crowns)
Mein Anliegen mit diesem Artikel ist es, dich näher an den Ort zu bringen, der in diesem Zitat benannt wird. Dorthin, wo du mit deiner Angst, den Wunden deiner Enttäuschungen und dem Frust der geplatzten Träume von Gottes Nähe Fürsorge getröstet wirst. Dorthin, wo du diesem Gott begegnest, dem HERR der Heerscharen, und wo er zu dir sagt: „Ich weiß und ich bin mit dir!“.

Mein Anliegen ist es, dich an sein Versprechen dir gegenüber zu erinnern und dich dadurch zu stärkten. In diesem Versprechen liegt genügend Kraft, um deine Enttäuschung und deinen Frust in Zuversicht und Mut zu verwandeln.
Der souveräne Herrscher dieses Universums ist für dich.
Daher: „Sei stark und arbeite und fürchte dich nicht!“

Auch interessant

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Cookies. Wenn Du die Seite weiter benutzt, gehen wir von Deinem Einverständnis aus. OK