Olivia Rodrigo und die noch nicht Verheirateten

von Alyssa Riesen
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Olivia Rodrigo ist fame. Vor nicht mal einem Jahr war die damals 17-jährige Disney-Schauspielerin nur ein „Disney-Crush“ für Teenies. Jetzt ist sie bekannt als der größte Popstar des Jahres 2021. Ihr bahnbrechender Song Driver’s License sitzt immer noch ganz weit oben in den Charts, gefolgt von dem Rest ihres Albums Sour. Innerhalb einer Woche wurde der Song 67 Millionen Mal auf Spotify gestreamt. Und das, obwohl er lediglich ihr zweiter Song ist. Worüber muss man singen, um so schnell fame zu werden? Ganz einfach: Liebe. Ersehnte Liebe. Ausgelebte Liebe. Vergeudete Liebe.

Mit ihren 17 Jahren besingt Olivia schon ihren ersten, sehr schmerzhaften Liebeskummer. Und das, obwohl sie nur eines haben wollte:

„All I want is love that lasts
Is all I want too much to ask?
Is it something wrong with me?
All I want is a good guy
Are my expectations far too high?“[1]

All I Want, Olivia Rodrigo (2019)

Verlangen nach Liebe

Vielleicht kannst du Olivia allzu gut verstehen. Liebe – in Form von Beziehungen und Ehe – wird so hochgehalten. In der Mittel- und Oberstufe warst/bist du vielleicht einer der wenigen Singles, während alle anderen stolz ihren Freund oder Freundin präsentieren. „Naja“, redest du dir vielleicht ein, „so eine Beziehung will ich sowieso nicht haben.“ Aber dann gibt es die Super-Couples in der Gemeinde, die dem HERRN als Dreamteam dienen. Die Ehepaare, die einfach passen. Die Eltern und Großeltern, die eine filmreife Liebesstory erzählen und sich noch dabei verliebt anschauen oder necken. So eine Liebe willst du haben, eine Liebe, die hält. Ja, auch eine, die Gott voll und ganz ehrt.

„Ist das zu viel verlangt? Warum enthält mir Gott eine solche Liebe vor? Bin ich vielleicht nicht christlich genug? Werde ich vielleicht für mein Verlangen nach etwas anderem außer Gott bestraft? Bin ich allein mit meinen Gefühlen? Ist etwas falsch mit mir?“

Vielleicht kennst du diese Fragen nur allzu gut. Vielleicht bist du schon in einer Beziehung und merkst, dass dein Verlangen nach Liebe nicht gestillt wird. Das hat seinen Grund in einer ganz wichtigen Eigenschaft des Menschen, die Marshall Segal in seinem Buch „Noch nicht verheiratet“ aufgreift: „Wir sind alle für Beziehung geschaffen, unabhängig davon, ob wir verheiratet sind. Und wir wollen alle, dass sich jemand für unser Leben interessiert.“ (S.21)

Umgang mit dem Verlangen nach Liebe

Wie geht man dann mit diesem Verlangen um? Die Frage hat mich auch beschäftigt und ich bin überaus glücklich, Noch nicht verheiratet[2] gefunden zu haben. Ich greife sehr selten zu Single- & Dating-Bücher, weil sie manchmal mit ihren „Dos & Dont’s“ echt entmutigend sein können… Dieses jedoch habe ich schon vielen weiterempfohlen. Marshall Segal schreibt mit einer erfrischenden Offenheit und liebevollem Mitgefühl. Der Fokus dieses Buches liegt nicht auf mir oder dir und auch nicht auf Segal, sondern auf Christus. Ich wusste nicht, wie sehr ich diesen Fokus gebraucht habe, bis ich seine ersten zwei Kapitel gelesen habe.

Hier sind 3 Zitate der ersten Hälfte, die einen kleinen Einblick auf seine umfassende Antwort geben:

1. „Einige von euch werden sich mit diesem Buchtitel bereitwillig identifizieren. Andere werden sich dadurch angegriffen fühlen. […] Warum sollte unsere Identität davon abhängen, ob wir verheiratet sind oder nicht? [An dieser Stelle werden insgesamt vier Gründe für Skeptiker genannt.] Diesseits des Himmels sind wir alle noch nicht verheiratet. […] Wir werden alle verheiratet sein; und diese Ehe [mit unserem Retter] sollte all unser Wünschen und Sehnen in diesem Leben prägen.“ (S.10)

2. „Eine Singlephase ist nicht die ‚untere Liga‘ des Christenlebens. Sie hat das Potenzial, eine einzigartige Lebensphase zu werden, die durch ungeteilte Hingabe an Christus geprägt ist und in der du deinen Dienst völlig ungehindert ausleben kannst. Du bist komplett ausgerüstet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt (Eph 1,3) und die Welt steht dir offen.“ (S.39)

3. „Also wie sieht Glaube und Demut inmitten von Nöten und Herzschmerz aus? ‚So demütigt euch nun (…), indem ihr all eure Sorge auf ihn [und all seine Verheißungen] werft; denn er ist besorgt für euch.‘ (1Pt 5,6-7). Anstatt unsere Probleme trotzig auf Gott zurückzuschleudern und bitter oder ängstlich zu werden, legt die Demut jede Sorge mit Liebe und Vertrauen vor ihm nieder. (…) Wir folgen Jesus, der ‚für die vor ihm liegende Freude [das] Kreuz erduldete‘ (Heb 12,2) – und sich erniedrigte, in dem er gehorsam wurde bis zum Tod‘ (Phil 2,8) Er erlitt alles, indem er sich die Freude des Himmels vor Augen hielt. Er wurde vom Himmel und für den Himmel bewahrt. Werden wir Hoffnung und Stärke in ihm finden, um dasselbe zu tun?“ (S.68-69)

Olivia Rodrigos Album Sour kommt bei Millionen von Leuten so gut an, weil auch sie von dem Liebeskummer, den die noch nicht Verheirateten haben, geplagt werden. Mitgefühl, Ablenkung oder eine neue romantische Bekanntschaft sind deren größter Trost. Doch Marshall Segal zeigt uns eine bessere Alternative zu kurzzeitiger Erfüllung: das Evangelium kann uns eine noch viel anhaltendere und unfassbare Freude schenken, als eine irdische Ehe es je tun könnte. Das hier ist nur ein kleiner Sneak-Peak gewesen. Segals Buch selbst ist in zwei Teile gegliedert: Der erste Teil ist für Singles, der zweite wirft ein Auge auf die Dating-Phase von noch nicht Verheirateten. Segal schrieb dieses Buch für junge Leute, die noch nicht verheiratet sind, ursprünglich auf Englisch, doch dank des EBTC und Josia-Mitarbeiter Benny Depner gibt es nun eine gut lesbare, deutsche Ausgabe hier zu kaufen. Glaubt mir (und allen anderen, denen ich das Buch weiterempfohlen habe), ihr werdet es nicht bereuen!


[1] „Was ich will, ist Liebe, die hält.
Ist, was ich will, zu viel verlangt?
Ist etwas falsch mit mir?
Was ich will, ist einen netten Typen.
Sind meine Erwartungen viel zu hoch?“

[2] Segal, Marshall, Noch nicht verheiratet, Berlin 2019; du kannst das Buch HIER kaufen.

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