Unsere Gebete – ob wir beten, was wir beten und wie wir beten – verraten uns einiges über unseren Glauben, unsere Prioritäten und darüber, was in unserem Herzen vorgeht. Wenn wir mit diesen Gedanken auf unser Gebetsleben schauen, kann das ganz schön erschreckend sein. Denn obwohl wir wissen, dass Beten sehr wichtig ist, stellen wir fest, dass es für viele Christen eine Herausforderung ist, regelmäßig und tiefgehend zu beten. Es fehlt uns an Zeit und den richtigen Prioritäten, oder wir wissen gar nicht, was wir überhaupt beten sollen.
Inhalt und Aufbau des Buches
Wenn es dir auch so geht, dann ist das Buch „Mutiger Beten: Von Paulus beten lernen“ meine Empfehlung an dich. Der Autor Alistair Begg untersucht in dem Buch die Gebete des Apostels Paulus an die Gemeinden in Ephesus (Epheser 1,16-21 und 3,14-21) und arbeitet die Gebetsanliegen und Wahrheiten heraus, auf denen Paulus‘ Gebete basieren. Er möchte zeigen, dass seine Gebetsanliegen weit größer und bedeutender waren als unsere Gebete es heutzutage oft sind. Durch die Themen, die er behandelt, fordert er die Leser dazu auf, ebenfalls mutiger zu beten.
Das Buch ist in acht Kapitel unterteilt, die jeweils einen Aspekt des Gebets näher beleuchten. Nach jedem Kapitel stellt der Autor ein paar Fragen zum Nachdenken über das Gelesene und zur Umsetzung im eigenen Leben.
Die geistlichen Grundlagen des Gebets
Zunächst zeigt Begg, dass das Gebet aus unserer Abhängigkeit von Gott entsteht. Oft geht es uns nicht schlecht oder wir denken zu gut von uns, sodass es uns schwerfällt, unsere eigene Abhängigkeit von Gott zu erkennen. Aber wenn wir uns bewusst machen, dass wir Gott in jedem Bereich unseres Lebens brauchen, sollte uns dieses Wissen ins Gebet drängen. Je mehr wir unsere Bedürftigkeit erkennen, desto mehr werden wir beten.
Weiter geht er darauf ein, dass das Gebet zwar auch für praktische Dinge gilt, es aber in erster Linie geistlich ist. Damit meint er, dass wir mit allem zu Gott kommen können, aber mit dem Wichtigsten zu ihm kommen müssen: Wir sollen Gott zuerst unsere geistliche Realität vorbringen und unseren Blick auf Ihn und die Ewigkeit richten. Hier bezieht er sich auf Matthäus 6,33. Wir müssen die Wahrheit des Evangeliums erfahren, denn das wirkt sich auch auf unser Gebet und unsere praktischen Angelegenheiten aus.
5 wesentliche Anliegen für das Gebet
Diese ersten beiden Aspekte betreffen das Gebet allgemein. Um nun konkrete Anliegen zu geben, für die wir beten können, hat Alistair Begg fünf Punkte aus den Gebeten von Paulus gesammelt, die immer wieder von ihm gebetet wurden und die auch für unsere Gebete von großer Bedeutung sein sollten:
- Fokussiert beten
- Um Hoffnung beten
- Um Reichtum beten
- Um Kraft beten und
- Um Liebe beten.
Auf jeden dieser Punkte geht er in einem eigenen Kapitel detailliert ein.
Um die Punkte insgesamt zusammenzufassen, zeigt der Autor, dass wir auf Christus und unsere versprochene Zukunft mit Ihm in seinem Reich schauen sollen. Die Hoffnung des Evangeliums soll eine Realität in unserem Leben werden; wir sollen Ihm vertrauen, dass Er uns versorgt, innige Gemeinschaft mit Ihm haben und Gott schließlich mehr und mehr erkennen. Wenn wir unseren Fokus auf Ihn richten und seine Hoffnung im Herzen tragen, werden wir dadurch insgesamt mehr und auch gezielter für die ewigen, wichtigen Dinge beten. Alles, was lediglich dieses irdische Leben betrifft, wird dann folgen.
Praktische Umsetzung im eigenen Leben
Im letzten Kapitel geht Begg auf die praktische Umsetzung im eigenen Leben ein. Wenn man die ganzen Tipps aus den vorherigen Kapiteln liest, könnte man denken, dass sie zwar schön klingen, aber nicht einfach umzusetzen sind. Wir können das auch nicht einfach ändern. Aber Gott kann es in uns bewirken. Wir müssen und können es gar nicht alleine schaffen, in unserem Glaubens- und Gebetsleben fortlaufend zu wachsen. Der Heilige Geist bewirkt dies in uns. Weil Paulus das verstanden hat, predigt er der Gemeinde in Ephesus nicht nur, dass sie dieses und jenes tun sollen, sondern schreibt ihnen, dass er für sie betet. Dadurch lehrt er sie, auch selbst zu beten.
Alistair Begg zeigt also, dass wir nicht nur für Dinge dieser Welt, wie ein schönes Leben auf der Erde, beten sollten, sondern vor allem für Erkenntnis, Ergriffenheit und Wachstum.
Fazit – Ein Buch, das dich zum Reflektieren deiner Gebete bringt
„Mutiger beten: Von Paulus beten lernen“ ist also eine ermutigende Lektüre für jeden Christen, der mutiger und gezielter beten möchte. Alistair Begg möchte unsere Augen für die Tiefe und Bedeutung des Gebets öffnen, wie es im Leben des Apostels Paulus eine zentrale Rolle spielte. Dafür gibt er wertvolle biblische Grundlagen und erinnert uns gleichzeitig daran, dass wir das nicht aus eigener Kraft schaffen können, sondern der Heilige Geist uns in diesem Prozess leitet und befähigt.
Ich habe das Buch gerne gelesen und fand es bereichernd. Besonders gefällt mir, dass Alistair Begg nicht nur praktische Tipps für das Gebet gibt, sondern vor allem den Fokus auf die Haltung und die geistlichen Grundlagen des Gebets legt. Es hat mir geholfen, meine eigenen Gebete neu zu reflektieren. Ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen.