Du kennst diesen Gedanken bestimmt: Wenn dir klar wird, aus welchem Grund dir etwas scheinbar Ungünstiges passiert ist. Seltsamerweise haben viele dieser Begebenheiten bei mir mit Zügen zu tun. Ich nenne sie gerne Bahnbekanntschaften. Ich hoffe und bete im Nachhinein, dass es für die andere Person eine bahn-brechende Bekanntschaft war, haha.
Wieso weiß ich nicht, aber mir fällt es in Zügen immer besonders leicht, mich mit Menschen zu unterhalten. Vielleicht, weil sie entspannt sind, da sie ja mindestens bis zum nächsten Halt nichts zu tun haben. Vielleicht, weil sie mir nicht entrinnen können. Vielleicht, weil ich selbst auch nicht weglaufen kann. Wie dem auch sei, ich habe gerade in der Bahn immer den inneren Drang, mich mit meinen Sitznachbarn über den Glauben zu unterhalten (frei nach 1. Korinther 9,16: „Denn dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun“).
Einmal saß ich einem Muslim in der S-Bahn gegenüber, weil ich abends zu lange gebraucht hatte, um mich aufzuraffen um zum Jugend-Gottesdienst zu gehen (Pro-Tipp: Sei immer zur Gemeinde unterwegs. Wenn du in der Bahn sitzt und du jemanden fragst, wohin die Person unterwegs ist und sie so nett ist und dich zurückfragt… haha, checkmate!). Er hat mir lang und breit erzählt, wie stolz er auf sein „tagsüber gut, nachts ein Schlawiner“-Leben ist, denn „man müsse ja auch Spaß haben im Leben, man könne ja jeden Tag sterben.“ Ah, der letzte Gedanke war ja schon mal nicht falsch, ist er doch eine Steilvorlage um von meiner riesigen Freude auf den Himmel zu erzählen!
Ein anderes Mal lief die IC-Toilette aus der Decke aus (Frag nicht. Ich habe diese Erinnerung ins tiefste Meer geworfen.) und so musste ich mich wohl neben ein nettes Mädchen setzen, welches, oh Wunder, gar nicht so weit weg von mir wohnt. Sie las ein Buch, welches für sie „wie eine Art Bibel sei“ – na, da hat sie ganz sicher nur darauf gewartet, von der wahren Bibel zu hören, haha.
Und erst vergangenen Sonntag saß ich auf der Rückfahrt neben einem älteren Pfarrer, mit dem ich mich über die Schönheit von „echten“ Traupredigten unterhalten durfte – solche, die wirklich noch das Evangelium predigen, und nicht einfach nur schön klingen sollen. Es erfreut und ermutigt mich selbst immer wieder, wenn man andere Christen trifft und ich mich von ihnen inspirieren lassen darf. Dabei hoffe und bete ich auch immer, dass unser Gespräch vielleicht Zuhörer in den anderen Bahngästen findet.
Das erste Ansprechen kostet immer Überwindung. Nicht immer sind die Menschen offen für ein Gespräch, manchmal kommt man gar nicht dazu, von seinem Glauben zu erzählen und ein anderes Mal findet das Gegenüber viele Argumente, die dagegensprechen. Ich mache mir nie etwas daraus, auch glaube ich nicht, dass solche Kehrtwendungen Niederlagen sind. In der Bahn sitzen schließlich viele Menschen da, die Ohren haben, zu hören. Und im Endeffekt bin nicht ich es, die diese Menschen überzeugen muss – wie Paulus pflanze ich vielleicht nur den Samen, doch Gott gießt, hegt und pflegt (1.Korinther 3, 6-7).
Vielleicht fällt es dir ja auch leichter, mit Fremden zu reden. Oder du sprichst lieber mit deinen Freunden oder Familienmitgliedern über den Glauben, die Jesus noch nicht kennengelernt haben. Es ist völlig egal – Hauptsache ist, du bleibst nicht still. Eine Nachrichtensendung ohne Worte ist ja auch nicht viel wert.
Ich wünsche dir, dass du Mut findest, deinen Glauben etwas extrovertierter zu leben. Das Wort Gottes kommt nie leer zurück!
2 Kommentare
[…] Zu diesem Thema könnte ich einiges erzählen. Katharina hat es wundervoll zusammengefasst: […]
wow, ein super Artikel, gefällt mir echt gut deine Freude