Wer ist Er? Der Weise.

von Declan McMahon
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Hiob vertraut Gott nicht mehr. Er hat zwar früher geglaubt und gesagt, dass Gott weise ist und weiß, was er tut, aber jetzt, wo es wirklich drauf ankommt, zweifelt er daran. Hiob zweifelt an Gottes Fürsorge und Treue, weil seine Kinder gestorben sind und er sehr krank geworden ist. Hiob spricht mit Gott über das was ihn belastet, er kotzt sich sogar richtig aus. Seine drei Freunde, die einzigen, die er noch hat, machen ihm dabei ständig Vorwürfe: „Du hast bestimmt etwas falsch gemacht, sonst würde Gott dich niemals so leiden lassen“ ist ihre große These.

Vielleicht hast du schon oft Gott dein Leid geklagt. Aber stell dir vor du sitzt in deinem Zimmer und schreist zu Gott und er kommt auf einmal zu dir. So ist es Hiob ergangen:

„Der Herr antwortete Hiob aus einem Sturm und sprach: Wer ist das, der die Weisheit verdunkelt mit Worten ohne Erkenntnis? Gürte doch deine Lenden wie ein Mann! Dann will ich dich fragen, und du sollst mich belehren!“

Hiob 38,1-3

Gottes Antwort ist erst einmal hart! Er nimmt Hiob völlig auseinander: Er weiß genau wer Hiob ist, trotzdem fragt er höhnisch wer sein Gegner in dieser Diskussion überhaupt sei; er fährt Hiob ziemlich scharf an, indem er eigentlich sagt: „Wenn du versuchst weise zu klingen und die Weisheit zu erhellen, versteht man nicht einmal was du meinst.“ Gott fordert Hiob zum verbalen Duell auf, sie sollen Mann gegen Mann kämpfen: Der unwissende Hiob soll dem Allwissenden sagen wo es lang geht. „Wo warst du als ich die Erde gründete?“ (Hiob 38,4), fragt der Herr mit einer beißenden, zynischen rhetorischen Frage.

Aber Gott redet nicht mit Hiob, um ihn platt zu machen. Nachdem ihm Hiobs Aufmerksamkeit sicher war, fährt Gott fort dem Hiob zu zeigen, dass er alles in der Hand hat. Die Botschaft des Buches Hiob ist, dass Gott alles in der Hand hat. Hiob soll lernen, dass er selbst und alles was ihm lieb ist – ja, das ganze Universum – in unendlich guten Händen ist. Gott fragt Hiob, was die Welt im Innersten zusammen hält: „Worauf sind ihre Sockel eingesenkt? Oder wer hat ihren Eckstein gelegt?“ (Hiob 38,6). Heute weiß man wohl, dass der Erdkern aus Eisen besteht. Aber Gott redet um Hiobs Willen von Sockeln und Ecksteinen. Der Sachverhalt übersteigt Hiobs Weisheit und Wissen dermaßen, dass Gott, um überhaupt mit ihm kommunizieren zu können, Metaphern benutzen muss, die Hiobs Lebenswelt entnommen sind. Versteht ihr? Hiob maßt es sich an, Gottes Weisheit in Frage zu stellen, und Gott antwortet: „du stehst mit deinen Füßen (die ich aus Staub gemacht habe) auf einem Staubkorn mitten in einem Universum (das ich aus Nichts gemacht habe und deshalb bis ins intimste subatomare Detail kenne). Meine Engel haben gejubelt und gesungen, als ich das alles gemacht habe (Hiob 38,7). Und du hinterfragst mich?

Gott fragt weiter und weiter, stellt Fragen über die schönsten seiner Schöpfungen: Das Meer, die Morgenröte, Schnee, Gewitter – Fragen, die Hiob nicht beantworten kann. Gott sagt: „Hiob, Ich lasse es sogar auf unbewohnte Wüsten regnen: Ich kümmere mich um Orte, an denen keine Sau lebt – denkst du denn ernsthaft ich kümmere mich da nicht auch um dich? (Hiob 38,26). Gott kümmert sich liebevoll und voller Weisheit um Lebewesen und pflanzliches Leben, das außer ihm niemand jemals zu Gesicht bekommt!

Nachdem er Hiob gezeigt hat, dass er die unbegreiflich großen Phänomene seiner Schöpfung mit vollkommener Weisheit regiert, beschreibt Gott einige Tiere, von denen Hiob zum Teil noch nie gehört hat, und zeigt, dass er auch sie weise versorgt. Ich habe mir eins ausgesucht, den Strauß, und will euch Gottes Fürsorge und Humor daran zeigen: Gott scheint die Einfachheit oder Verpeiltheit des Straußes mit seiner eigenen unermesslichen Weisheit zu vergleichen: Er sagt über die Straußenhenne:

 „Sie überlässt ihre Eier der Erde und lässt sie auf dem Staub warm werden. Und sie vergisst, dass ein Fuß sie zerdrücken könnte und das Wild des Feldes sie zertreten kann. (…) Denn Gott hat ihr die Weisheit versagt und gab ihr keinen Anteil an der Einsicht. Wenn sie dann in die Höhe schnellt, lacht sie über Ross und Reiter.“

Hiob 39,14-18

Gott sagt hier letztlich: „Siehst du Hiob: Die Straußenhenne ist voll dumm. Und weißt du warum sie so dumm ist? Weil ich sie so dumm gemacht habe! Ha ha ha! Von mir kommt nämlich alle Weisheit! Und ich verteile Weisheit wie ich will! Wenn jemand weise ist, dann kommt das von mir. Ich habe die Straußenhenne extra dumm gemacht. Weil ich es kann. [pullquote right]Gottes Weisheit bedeutet, dass er immer die besten Ziele und die besten Wege und Mittel zu diesen Zielen aussucht.[/pullquote]Und damit sie trotzdem noch eine Chance hat, habe ich sie extra schnell gemacht. Du hinterfragst meine Weisheit. Aber alle Weisheit kommt von mir, Hiob, alle Weisheit kommt von mir, und deshalb bist du in meinen Händen sicher.

Gott sagt: Sieh dir die Welt an, Hiob: Sie existiert, weil ich sie am Laufen halte. Ich allein. Ich kann das. Ich weiß, was ich tue. Ich halte Prozesse am Laufen, von denen du nicht einmal gewusst hast. Sachen, die du nicht einmal verstehst. Du kannst mir also vertrauen: Wenn ich weise genug bin, das Universum nicht an die Wand fahren zu lassen, dann bin ich auch weise genug, dein Leben zu einem guten Ende zu bringen.

Gottes Weisheit bedeutet, dass er immer die besten Ziele und die besten Wege und Mittel zu diesen Zielen aussucht.

Gottes Entscheidungen sind immer die weisesten. Sie führen immer zum besten Ergebnis, und zwar auf dem bestmöglichen Weg. Allein deshalb können wir ihm schon unendlich vertrauen.

Gottes Weisheit in unserer Erlösung und in seiner Gemeinde.

Gottes unerforschliche Weisheit kommt am meisten in unserer Erlösung und der Wiederherstellung seiner Schöpfung in Jesus Christus zum Vorschein. Der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes als einzigen Heilsweg stellt alle menschliche Weisheit in den Schatten. Kein Mensch hätte sich den Skandal, den das Evangelium darstellt, ausgedacht: Der Mensch ist so böse, dass er nur gerettet werden kann, wenn er in Sack und Asche Buße tut und auf die stellvertretende Bestrafung eines galiläischen Handwerkers im ersten Jahrhundert vertraut. Für den modernen „homo sapiens sapiens“ ist das eine Beleidigung, und eine lächerliche noch dazu:

„Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, eine Torheit. Uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben: Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortstreiter dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?“

1 Kor 1,18-20

Es war die ganze Zeit Gottes Geheimnis und sein Plan durch das Kreuz aus allen Völkern der Welt eine Gemeinde, einen Leib zu machen. Das hat keiner gewusst. So wird Gottes Weisheit durch die Gemeinde sichtbar. Im Epheserbrief zeigt Paulus,

„ … wie der Plan verwirklicht wird, den Gott, der Schöpfer des Universums, vor aller Zeit gefasst hatte. Bisher war dieser Plan ein in Gott selbst verborgenes Geheimnis, doch jetzt sollen die Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt durch die Gemeinde die ganze Tiefe und Weite von Gottes Weisheit erkennen.“

Eph 3,9-10

Gott nimmt uns und stellt uns als sein Leib zusammen und begabt uns einander zu dienen und noch mehr Menschen durch sein Wort in diese Gemeinschaft hineinzurufen. In seiner Weisheit erfüllt er seinen Willen auf dem bestmöglichen Weg.

Gottes Weisheit in deinem Leben als Kind Gottes.

Alles, was in deinem Leben geschieht, kommt durch seine Weisheit – ist Teil seines perfekten Plans (Röm 8,28.29). In seiner Weisheit benutzt er alles, um uns in sein wahres Ebenbild zu verwandeln, sodass wir ihm Ehre bringen. Das sollte dich trösten und dir Frieden geben. Deshalb können wir ihm vertrauen: Weil er so weise ist! Du wirst Gott besser vertrauen können, wenn dir klarer wird, wie weise er ist. Genau wie bei Hiob. Du fragst: „Kann ich dir vertrauen Gott? Und bietest du mir echten Trost in meinem Leid?“ Hiob hat in der Vision der unergründlichen Weisheit Gottes tiefen Trost gefunden. Jeden Tag unseres Lebens sollten wir im Bewusstsein, dass Gott weise ist, alle unsere Sorgen und Ängste in Luft auflösen:

  • Was denken die anderen über mich?
  • Kann ich wirklich so viel spenden?
  • Kann ich wirklich so viel Zeit investieren?
  • Werde ich einen Freund/eine Freundin bekommen?
  • Lohnt es sich Christ zu sein?
  • Was passiert, wenn ich Missionar werde?

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