Kennst du das: Du willst dir endlich mal Zeit für Stille Zeit nehmen, doch dann fallen dir plötzlich Dinge ein, die du tun musst? Du bist, wenn du in der Bibel lesen oder beten willst, plötzlich so müde? Oder du machst zwar regelmäßig Stille Zeit, aber siehst keinen Sinn dahinter und merkst auch keine Veränderung in deiner Beziehung zu Gott? Was kann dir dabei helfen deine Sille Zeit mit mehr Freude und Konzentration zu machen?
Warum fällt es uns überhaupt so schwer, uns zu konzentrieren?
Jesus nahm sich bewusst Zeit für Gott und betete zu ihm, aber seine Jünger schliefen ein, obwohl sie für Jesus beten sollten:
„Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt!“ (Matthäus 26, 40-41a)
Du bist also nicht allein damit, dass du dich während dem Gebet nicht konzentrieren kannst, denn selbst die engsten Freunde von Jesus sind, während sie beten sollten, eingeschlafen. Aber warum können wir uns nicht konzentrieren, wenn wir beten wollen? Die Antwort kommt direkt danach:
„Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“ (Matthäus 41b)
Unser „Alter Mensch“ (das Fleisch) ist dafür verantwortlich: Jesus hat unseren alten Menschen zwar am Kreuz besiegt, aber vernichten wird er ihn erst, wenn er ein zweites Mal wiederkommen wird. Bis dahin wohnt dieser Alte Mensch noch in uns und kämpft gegen unseren Neuen Menschen (den Geist). Es ist der Kampf, den auch Paulus im Galaterbrief beschreibt:
„Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese wiederstreben einander, sodass ihr nicht tut, was ihr wollt.“ (Galater 5,17)
Der innere Kampf
Wenn wir nicht das tun können, was wir wollen, warum versuchen wir es dann überhaupt? Wir können dann doch direkt aufgeben! Aber Jesus hat uns durch seinen Tod am Kreuz von der Sünde befreit, aber erst nach unserem Tod werden wir völlig frei von Sünde sein. Bis dahin ist es wie mit einem Magneten: Menschen, die nicht an Jesus glauben, werden nur von einem Magneten angezogen, und zwar zur Sünde hin. Aber wir Christen werden von zwei Magneten angezogen: Zur Sünde und zum Guten. Das heißt, wenn wir diesen Kampf zwischen dem Fleisch und dem Geist in unserem Alltag erleben, dann sagt uns das, dass unsere Grundausrichtung stimmt, denn sonst würden wir diese Kämpfe nicht erleben. Wir müssen jetzt diesen Kampf gegen das Fleisch, den alten Menschen kämpfen. Aber Gott lässt uns dabei nicht allein, er hat uns seinen Geist gesandt, durch den wir ihm immer ähnlicher werden.
Der Teufel will zwar, dass wir keine Zeit mit Gott verbringen, und tut alles, um uns daran zu hindern. Aber wir dürfen wissen, das Gott stärker als der Teufel ist und uns hilft, Stille Zeit mit ihm zu verbringen.
Aber wenn es so schwer ist, sich in der Stillen Zeit zu konzentrieren, warum machen wir es eigentlich, wenn wir unser Leben doch viel einfacherer machen können, wenn wir es nicht tun?
Was bringt dir die Stille Zeit?
Es ist sehr wichtig Gottes Wort, die Bibel, zu lesen, denn ohne es ist unser Glaubensleben und unsere Beziehung zu Gott tot, denn keine Beziehung besteht ohne Kommunikation und Austausch. Durch die Schöpfung und sein Wort, die Bibel, redet er zu uns und wir können mit ihm reden, indem wir im Gebet zu ihm kommen.
Durch seine wunderbare Schöpfung, die er durch sein Wort erschaffen hat, zeigt Gott, wie mächtig er ist. Und weil jeder Gottes Stimme durch die Schöpfung hört, hat keiner die Ausrede, noch nichts von Gott gehört zu haben.
Die Bibel, die direkte Offenbarung Gottes, ist vieles Gleichzeitig: Sie ist unsere Landkarte, unser Spiegel, unser Schwert und unser Fernrohr.
Landkarte
Die Bibel zeigt uns an, in welche Richtung es in unserem Leben gehen soll und wie das Leben als Christ aussieht oder aussehen sollte, wie eine Landkarte. Sie hilft uns Entscheidungen zu treffen, wie Gott sie möchte.
Spiegel
In der Bibel gibt es viele Gesetze, die uns unter anderem den Spiegel vorhalten und uns zeigen wie verdorben und sündig wir Menschen sind. Gleichzeitig zeigen sie uns, wie Gott ist, nämlich gerecht und heilig. Es kann also keine Beziehung zwischen Gott und den Menschen entstehen, was eigentlich der Sinn und das Ziel des Menschen ist. Aber durch Jesu Tod am Kreuz sind auch wir gerecht und heilig und der Weg zu Gott ist nun frei.
Schwert
Mit der Bibel können wir angreifen und verteidigen, wie mit einem Schwert: Beim Angriff können wir Gottes Wort verkünden und so Menschen für sein Reich gewinnen. Es ist auch gut, die Bibel zu lesen, wenn wir vom Teufel angegriffen werden und am Glauben zweifeln, denn dann spendet es uns Trost und Gewissheit.
Fernrohr
Die Bibel lässt uns auch in die Zukunft blicken, genauso wie ein Fernrohr uns in die Ferne blicken lässt. Sie sagt uns, dass Jesus bald wiederkommen und alle Menschen richten wird: Die, die nicht an ihn glauben und nicht zu ihm gehören, werden in die Hölle geworfen, und die, die an ihn glauben und zu ihm gehören, werden ewig bei Gott im Himmel sein.
Welch ein Privileg ist es, in solch einer Schatzkammer, in der Gott uns seine Gedanken offenbart, zu lesen und sie zu erforschen. Wir sollten Freude am Bibellesen haben. Auch wenn wir nicht jedes Mal Freude am Bibellesen haben, sollte unsere Grundeinstellung doch freudig sein.
Wenn wir im Gebet zu Gott kommen, können wir ihm unsere Sünden bekennen, ihn um etwas bitten und ihm danken:
Sündenbekenntnis
Es ist wichtig im Gebet unsere Sünden zu bekennen, denn dann wird Gott uns unsere Schuld vergeben:
„Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9)
Bitten
Gott sagt uns, dass wir ihn bitten sollen, so wird er uns erhören. Das heißt nicht, dass er uns alles gibt, um was wir ihn bitten. Vielmehr gibt er uns das, was wir brauchen, denn er weiß am besten, was gut für uns ist. Es lohnt sich, zu Gott zu beten, denn er kann es als allmächtiger Gott tun und will es als ein liebender Vater auch tun. Er ist der Einzige, der unsere Bitten erhören kann, also sollten wir zu ihm und nicht zu unseren nichtigen Götzen beten.
Dank
Wir sind viel schneller beim Bitten als beim Danken. Dabei schuldet jeder Gott Dankbarkeit, vor allem wir als seine Gemeinde, denn uns hat Gott seine Liebe besonders gezeigt. Wir sollten unsere Dankbarkeit nicht von unseren Umständen abhängig machen, sondern von unserem guten Gott.
Aber wir sollten nicht denken, dass wir Gott durch unsere Stille Zeit irgendetwas zurückgeben können, denn erstens ist alles, was wir tun können im Vergleich dazu, was Jesus am Kreuz für uns getan hat, nichts wert und zweitens braucht Gott unsere Gebete gar nicht. Er will sie aber, weil er weiß, wie gut sie uns tun. Wenn wir klagen, dass wir zu wenig Zeit haben, zeigt das, wie unwichtig Gott uns ist, denn gibt es Verliebte, die nicht Zeit miteinander verbringen, um so viel wie möglich über den anderen zu erfahren? So soll es auch zwischen uns und Gott sein, denn er hat sein Leben für uns gegeben, um mit uns Gemeinschaft zu haben.
Was machst du in deiner Stillen Zeit?
Hier ein paar hilfreiche Tipps zur Stillen Zeit:
- Um sich zu konzentrieren, hilft es, einen ruhigen Ort und eine Zeit zu wählen, wo man nicht abgelenkt wird und alles, was einen ablenken könnte, wie das Handy, wegzulegen. Ein Ort in der Natur ist ideal, um auch Gottes Schöpfung zu sehen und zu genießen.
- Es ist gut, wenn man seine Stille Zeit mit einem Gebet beginnt, indem man Gott darum bittet, durch sein Wort zu einem zu sprechen, dann etwas liest und dann über die Gedanken aus diesem Abschnitt zu beten. Folgende Fragen kann man an den Text stellen:
- Was lerne ich über Gott, über sein Wesen, seine Eigenschaften, seinen Willen…?
- Steht ein Gebot, dem ich gehorchen soll?
- Finde ich eine Verheißung, die ich in Anspruch nehmen kann?
- Brauche ich bei einem schwierigen Vers Hilfe zum Verständnis?
- Bringt das Gelesene mein Herz zu Lob und Anbetung?
- Welchen Vers kann ich auswendig lernen, um ihn dauerhaft zu „besitzen“?
- Habe ich etwas gefunden, wofür ich besonders dankbar sein sollte?
- Es ist besser mit ein paar Versen anzufangen und sie zu lesen, um Lust auf mehr zu bekommen, als zu viel zu lesen und dann die Lust daran zu verlieren.
- Es ist auch gut, die Gedanken, die man in der Stillen Zeit hat aufzuschreiben oder darüber zu reden, weil man sie sonst sehr schnell vergisst. Gott erhört unsere Gebete nämlich oft langfristig und so kann man sich alte Gebetsanliegen anschauen und Gott für die Erhörung danken.
- Glaube ist kein Einzelding: Wir sollen auch mit unserer Gemeinde beten und Bibel lesen.
Bei all dem sollten wir nicht vergessen, dass Gott zu uns spricht, und wir sollten ihm mit Ehrfurcht begegnen.
Ein Artikel von Dan Giesbrecht