Gottes Eifer für Seine Ehre – Teil 2

von Simon Mayer
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Im ersten Teil dieser Serie habe ich zuerst die Frage gestellt, warum Gott tut, was er tut, um dann kurz zusammengefasst die biblische Antwort darauf zu geben: Er tut das alles, weil er seine eigene Ehre mehren möchte. Um diese These zu belegen, wollen wir uns im Lauf der Serie mehrere Bereiche wie z.B. die Schöpfung oder die Erlösung von Menschen anschauen.

Das Leben Christi und die Ehre Gottes

Zuerst können wir jedoch keine besseren Schriftstellen zu Rate ziehen, als solche, die uns die Motivation Christi während seines Lebens auf dieser Erde aufzeigen. Denn als Christen sind wir der Überzeugung, dass Jesus zwar Mensch wurde, aber dennoch von Ewigkeit her Gott selbst war und ist und seine Göttlichkeit auch auf dieser Welt beibehielt. Wenn es Gottes Ziel ist, in allen Dingen Gott zu ehren, dann muss das auch im Leben Christi deutlich werden.

Was also bewog Christus dazu, die Herrlichkeit beim Vater zu verlassen und Mensch zu werden? Vielfältige Antworten können darauf gefunden werden – ihnen gemeinsam wird die Ansicht sein, dass der Höhepunkt des Wirkens Christi auf Golgatha zu suchen und zu finden ist: Denn am Kreuz vollbrachte er sein Erlösungswerk und sühnte die Schuld der ganzen Welt. Erstaunlich ist in diesem Kontext die Aussage Christi, die er wenige Stunden vor seinem Tod gegenüber einigen Besuchern des Passahfestes in Jerusalem machte:

„Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde! […] Jetzt ist meine Seele erschüttert. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! […]“

Joh 12,23.27-28

Jesus wusste genau, was auf ihn zukommt. Er wusste, dass der Höhepunkt seines Wirkens kurz bevor stand. Und er wusste, welch schwierige Stunde dies für ihn sein würde, seine Seele war darüber erschüttert. Er war sogar versucht, den Vater darum zu bitten, ihm aus dieser Stunde zu helfen. Aber er tat es nicht, sondern blieb standhaft und fokussierte sich auf das große Ziel, welchem Golgatha dienen würde: Seine eigene Verherrlichung und die Verherrlichung seines Vaters. So beschrieb Jesus selbst den Zweck seines grausamen Todes. Das Ergebnis von Golgatha war die Ehre Gottes und das Wissen um diese Tatsache, um dieses Hauptziel, war es, was Jesus dazu motivierte, in diese schwere Stunde zu gehen.

Dies wird auch deutlich im sogenannten hohepriesterlichen Gebet in Johannes 17. Nur noch wenige Minuten trennen Jesus hier von seiner Gefangennahme und so spricht er ein letztes Mal in der Gegenwart seiner Jünger:

​​„Dies redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit auch dein Sohn dich verherrliche […] Ich habe dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tun soll.“

Joh 17,1.4

Die erste und somit wahrscheinlich größte Bitte, die Jesus in diesem Gebet gegenüber seinem Vater äußert, besteht wiederum in der gegenseitigen Verherrlichung: Der Vater soll den Sohn verherrlichen, damit auch der Sohn den Vater verherrlicht. Das ultimative Ziel von Golgatha und somit das ultimative Ziel von Jesu Leben auf dieser Erde bestand darin, die Ehre Gottes zu mehren. Man beachte, dass Jesus aussagt, den Vater auf Erden schon verherrlicht und damit das Werk vollendet zu haben, welches dieser ihm gab. Laut Johannes 7,18 bestand sogar seine Wahrhaftigkeit darin, die Ehre dessen zu suchen, der ihn gesandt hatte:

Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm.

Joh 7,18

Hätte Jesus für etwas anderes gelebt als die Ehre seines Vaters, so wäre er ungerecht gewesen. Seine Gerechtigkeit ist gleichzusetzen mit dem alleinigen Streben danach, Gott zu verherrlichen. An dieser Stelle muss deshalb noch einmal betont werden, dass die Ehre Gottes nicht nur das „zufällige Nebenprodukt“ sein kann. Wäre sie es, hätte Jesus nicht bewusst nach ihr gesucht. Genau dies tut er aber. Er ist aus reiner Herzenshaltung motiviert dazu, seinen Vater zu verherrlichen – alles andere wäre ungerecht.

In Teil 3 geht es weiter mit der Erlösung von Menschen und der Ehre Gottes.

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