Was uns Pfingsten über Gott lehrt…

von Rudi Tissen
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Ok, ich gebe zu, dass dieser Artikel ein bisschen verspätet kommt, aber vielleicht haben einige von euch ja trotzdem ein bisschen Lust kurz nach Pfingsten noch mal über Pfingsten nachzudenken.

Wenn wir uns mit dem ersten Teil des Pfingstereignisses (Apg 2,1-13) beschäftigen, merken wir, dass die Geschichte stark vom Handeln des Heiligen Geistes geprägt ist. Er ist in dieser Geschichte die Hauptperson, woraus ich schließe: Pfingsten ist die Offenbarung Gottes. Was wiederum heißt: Pfingsten lehrt uns ziemlich wichtige Dinge über unseren Gott. Vier von diesen Dingen möchte ich hier kurz erwähnen. Vielleicht helfen dir ja meine Gedanken, um ein bisschen mehr über Pfingsten nachzudenken:

Pfingsten lehrt uns,
dass Gott treu ist und unter seinem Volk wohnen will

Schon während ihrer gemeinsamen Zeit hatte Jesus seinen Jüngern immer wieder versprochen, den sogenannten „Tröster“ zu ihnen zu schicken. Er würde sie in alle Wahrheit leiten, sie trösten, sie ermutigen, ihnen die Augen für die Herrlichkeit Christi öffnen. Und nun warteten die ca. 120 Männer und Frauen in diesem Haus auf die Erfüllung der Verheißung. Jesus hatte keinen Zeitpunkt genannt, aber sie warteten voller Hoffnung. Und dann kam der Heilige Geist ganz plötzlich auf sie herab: Jesus hatte Wort gehalten! Er ist wirklich treu! Er lässt sein Volk nicht allein!

Und Gottes Treue gegenüber seinem Volk kommt dadurch zum Ausdruck, dass der allmächtige Gott sich entscheidet, unter seinem Volk zu wohnen. In Apostelgeschichte 2,2-4 lesen wir, dass das Haus und auch die Menschen darin mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Mit dem Geist Gottes erfüllt werden – das kennen wir doch aus dem Alten Testament, oder? Dort wurde der Tempel immer wieder von der Herrlichkeit Gottes erfüllt. Gott brachte damit zum Ausdruck, dass er bei dem Volk wohnen will, mit dem er einen Bund geschlossen hat.

Und jetzt? Gott kommt wieder zu seinem Volk. Die Männer und Frauen, die sich hier versammelt hatten, waren das Volk Gottes. Sie waren diejenigen, die Jesus glaubten und die durch sein Blut von der Sklaverei der Sünde erkauft wurden. Sie waren das Volk seines Eigentums und Gott wollte unter ihnen wohnen durch seinen Geist. Damit brachte er diese wunderbare Bundesbeziehung zum Ausdruck (wie auch schon im AT, nur jetzt in vollkommener Weise).

Eine kurze Schlussbemerkung zu diesem Punkt: Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass Gott seinen Geist dort herab sendet, wo sein Volk sich sichtbar versammelt. Denn die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk wird dort sichtbar, wo sich Gottes Volk sichtbar versammelt, um auf seine Verheißung zu hören und zu hoffen.

Pfingsten lehrt uns,
dass Gott vollkommen frei und souverän ist

Ich denke, dass wir alle glauben, dass der Heilige Geist vollkommen souverän und frei ist. Er ist in gleicher Weise Gott wie der Vater und der Sohn. Die Pfingstgeschichte bringt diese Souveränität und Freiheit des Geistes auch sehr gut zum Ausdruck: Hier ist es der Geist, der „plötzlich“ kommt (Apg 2,2) und nicht „auf Abruf“. Es ist der Geist, der zunächst das Haus und dann die Menschen erfüllt. Es ist der Geist, der den Menschen die Fähigkeit gibt, die verschiedenen Sprachen zu sprechen. Und es ist auch der Geist, der ihnen vorgibt, was sie reden sollen. In all dem handelt der Heilige Geist vollkommen frei und die Männer und Frauen sind völlig auf sein Handeln angewiesen.

Daraus können wir zwei Dinge lernen: Zum einen müssen wir begreifen, dass der Geist Gottes nicht zum Instrument gemacht werden darf und kann. Er ist vollkommen Gott und handelt nach seinem Willen. Es gibt keine Methode, den Geist „wehen zu lassen“.

Zum anderen lernen wir aber auch, dass wir als Christen völlig auf das Wirken des Geistes angewiesen sind in unserem Leben im 21.Jahrhundert. Ich will es einmal ein bisschen zugespitzt ausdrücken: Die Dreieinigkeit ist nicht Vater, Sohn und meine Fähigkeit, die Bibel richtig zu verstehen. Die Dreieinigkeit ist auch nicht Vater, Sohn und meine Fähigkeit, gute Werke zu tun. Ich glaube, du verstehst, was ich damit sagen will, oder?

Du bist als Kind Gottes ganz auf Gott angewiesen. Auch das lehrt uns Pfingsten.

Pfingsten lehrt uns,
dass Gott für Gott ist

Ist dir mal aufgefallen, was die Männer und Frauen mit den Fähigkeiten gemacht haben, die Gott ihnen gab? Sie gebrauchten sie, um Gott die Ehre zu geben. Wir lesen in der Apostelgeschichte, dass sie anfingen in den verschiedenen Sprachen über die großen Taten Gottes zu reden (2,12).

Der Geist Gottes gab ihnen also nicht einfach nur die Fähigkeiten, sondern er lenkte sie auch so, dass sie die Gaben dazu einsetzten, Gott vor allen Menschen in Jerusalem zu loben.

Gott ist für Gott. Er gibt Gaben nicht zu ihrem Selbstzweck, sondern dafür, dass wir sie zu seiner Verherrlichung einsetzen. Jesus hatte deshalb auch angekündigt, dass der Heilige Geist ihn verherrlichen wird. Und genau das geschah ja an Pfingsten, als die Männer und Frauen anfingen, Gottes große Taten zu verkündigen.

Wenn Gott dich mit Fähigkeit ausstattet, dann, damit du IHN verherrlichst vor den Menschen. Vergiss dabei nicht: Gott zu verherrlichen, öffnet dir erst die Tür dazu, echte und tiefe Freude zu erleben!

Pfingsten lehrt uns,
dass Gott sein Volk aus allen Nationen sammelt

Schon im Alten Testament wird an einigen Stellen deutlich, dass Gott nicht nur ein Gott der Juden sein will, sondern der Gott von Menschen aus allen Völkern und Teilen der Erde. Aber an Pfingsten wird diese Sache erst richtig deutlich. Hier macht Gott, auch indem er die Männer und Frauen in den verschiedenen Sprachen sprechen lässt, deutlich, dass er sich ein Volk aus allen Nationen sammelt.

Interessant, oder? Gott lässt nicht einfach sofort Petrus aufstehen, um in aramäisch oder griechisch zu predigen, sondern er gibt erstmal den ca. 120 Männern und Frauen die Fähigkeit in verschiedenen Sprachen zu sprechen. Gott setzt hier der Sprachverwirrung (Turmbau zu Babel) ein Ende. Und zwar in dem Sinne, dass die Sprache keine Grenze mehr darstellt. Die Unterschiede werden nicht beseitigt, aber sie sind kein Grund mehr für die Trennung.

Gott macht damit deutlich: Ich sammle mein Volk aus allen Nationen, Kulturen und Sprachen. Dieses Volk ist vereint dadurch, dass sie an Jesus glauben und erlöst sind durch sein kostbares Blut. Die Gemeinde ist das Volk Gottes, das aus Menschen besteht, die vielleicht äußerlich gesehen, sehr wenig gemeinsam haben, aber doch auf dem einen Fels stehen – Jesus Christus.

Ich hoffe, dass dir meine Gedanken ein bisschen geholfen haben, neu über Pfingsten nachzudenken. Vor allem hoffe ich, dass dich diese Zeilen dazu bringen, neu darüber zu staunen, wie treu dein Gott ist und wie wunderbar die Tatsache ist, dass ER, der so unglaublich groß ist, bei seinem Volk wohnen will.

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