Sei stark und mutig! – Predigt über Josua 1

von Simon Schuster
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1. Alte Stunden, alte Tage lässt du zögernd nur zurück.
Wohlvertraut wie alte Kleider sind sie dir durch Leid und Glück.
2. Neue Stunden, neue Tage zögernd nur steigst du hinein.
Wird die neue Zeit dir passen? Ist sie dir zu groß, zu klein?

Diese Worte stammen aus dem bekannten Lied “Geh unter der Gnade” von Manfred Siebald, ein Evergreen in christlichen Kreisen. Altes wird zurückgelassen und neue Aufgaben und Herausforderungen stehen bevor. Das geschieht in unserem Leben immer wieder: Von der Schule ins Studium oder die Ausbildung, vom Ledigsein in eine Beziehung und dann in eine Ehe, von einem kleinen Posten im Beruf zu größerer Verantwortung. Vor einer solchen Herausforderung stand auch Josua, der von Gott ermutigt wird. Von ihm können wir lernen, wie Gott auch uns heute noch ermutigt!

Josua, der Nachfolger Moses, sollte das Volk Israel in das versprochene Land führen, das Land Kanaan.

1. Aufgrund der Verheißungen Gottes

Das erste Mittel, mit dem Gott ermutigt, ist die Verheißung. Das Besondere an diesem Auftrag ist, dass er nicht nur aus Aufforderungen besteht. Gott sagt nicht nur: „Überquere den Jordan, erobere das Land, und verteile es an die zwölf Stämme Israels.“ Sondern er verspricht es im Voraus. Das heißt, dass schon mit dem Auftrag das Versprechen auf Erfolg gegeben ist.

“Und es geschah nach dem Tod des Mose, des Knechtes des Herrn, da sprach der HERR zu Josua, dem Sohn des Nun, dem Diener des Mose: Mein Knecht Mose ist gestorben. So mach dich nun auf und gehe über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Söhnen Israel, gebe! Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird – euch habe ich ihn gegeben, wie ich zu Mose geredet habe. Von der Wüste und diesem Libanon an bis zum großen Strom, dem Strom Euphrat, das ganze Land der Hetiter, und bis zum großen Meer gegen Sonnenuntergang, das soll euer Gebiet sein. Es soll niemand vor dir standhalten können, alle Tage deines Lebens. Wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen. Sei stark und mutig! Denn du, du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ihnen zu geben ich ihren Vätern geschworen habe.“

Jos 1,3-6

Kann Josua für einen Auftrag mehr ermutigt werden, als durch die Verheißung, dass Gott ihm Erfolg schenken wird? Und nicht nur das. Gott sagt: Ich habe es dir gegeben. Gott will nicht nur helfen, sondern er, der ja allmächtig ist, hat schon bestimmt, dass Josua erfolgreich sein wird. So sehr, dass er sagen kann: Ich habe euch dieses Land gegeben.

Das dürfen wir nicht vergessen: Wenn Gott etwas verheißt, dann ist das nicht nur so, wie wenn wir einem anderen Menschen ein Versprechen geben. Eine Verheißung oder ein Versprechen bei Gott ist nicht nur eine Zusage, sondern bedeutet, dass er schon längst, nämlich bevor die Erde geschaffen wurde, beschlossen hat, dass es genauso kommt, wie er sagt. Da gibt es nichts zu rütteln. Außerdem kann Gott nicht lügen und nicht vergessen. Wir brauchen also nicht an seinen Worten zweifeln. Gott wollte, dass Israel dieses Land bekommt, und keiner konnte etwas dagegen tun.

Und das Schönste ist, dass wir ein noch stärkeres Versprechen bekommen. Gott sagte zu Josua, dass er bei ihm ist, so wie er bei Mose war. Mose war also das Beispiel für Josua. Aber im Neuen Testament steht, dass in Jesus Christus auf alle Verheißungen das „Ja“ ist (1.Korinther 1,20). Alle Zusagen, die Gott seinem Volk und dem einzelnen Gläubigen macht, sind erfüllt und gesichert in Christus. Wir sehen also nicht in erster Linie auf Mose – obwohl er auch ein Vorbild für uns ist – sondern auf Jesus. Gott sagt also: Weil mein Sohn am Kreuz für mein Volk gestorben ist, werde ich alles erfüllen, was ich versprochen habe. Ich werde sie erretten, ich werde ihnen das ewige Leben geben und so weiter. So wahr mein Sohn starb, so wahr werde ich mein Volk bis in meine Herrlichkeit führen und allezeit und an jedem Ort begleiten.

Das ist eine riesige Zusage.

Wir wissen nicht, was Morgen oder nächste Woche in unserem Leben passieren wird, und wir brauchen darüber auch nicht zu spekulieren, aber wir haben allen Grund, stark und mutig „durchs Leben zu gehen“. Denn weil Jesus für uns gestorben ist, wird Gott uns als ein lieber Vater immer gut führen. Das wird auch schwer und schmerzhaft sein, aber Gott wird uns immer durch sein Wort die Kraft geben, ihn zu ehren. Lies dazu einmal Römer Kapitel 8.

Das ist die zweite Ermutigung. Die erste war ja die Zusage Gottes. Gott als allmächtiger und liebender Gott hat uns durch seinen Sohn seine gute Führung zugesagt. Und wie können wir nun in dieser Führung Gottes gehen?

2. Durch das Wort Gottes – die Bibel

“Nur sei recht stark und mutig, dass du darauf achtest, nach dem ganzen Gesetz zu handeln, das mein Knecht Mose dir geboten hat! Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du überall Erfolg hast, wo immer du gehst! Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum, Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben”

1,7-8

Diese Verse drücken vor allem Josuas geistliche Verantwortung gegenüber sich selbst und dem Volk aus. Er soll standhaft im Wort und dem Willen Gottes gegenüber gehorsam sein. Ständig warteten auf Josua verschiedenste Versuchungen. Die Versuchung, sich auf die eigene Kraft zu verlassen, die Versuchung, sich auf bisher Erreichtem auszuruhen, nach eigenem Gutdünken Entscheidungen zu treffen und mehr. Es gibt unzählige Umstände, Situationen, und sogar Menschen, die uns entmutigen wollen, weiterhin treu Gott zu dienen. Das ist dem Volk und Josua auch des Öfteren passiert.

Wenn Josua Gottes Worten gehorsam ist, wird er weise handeln und die nötige Kraft für seine Aufgaben haben. Das hebräische Wort ist sehr umfassend. Vielleicht kann man sagen, dass das Gesetz Gottes Weisheit und Klugheit gibt, die Erfolg nach sich ziehen. Für Josua bedeutet das: Erfolg in Kriegen, Erfolg als Anführer das Volkes, Erfolg als geistlicher Vorsteher.

Das ist die zweite Ermutigung: Dass das Wort Gottes Kraft hat.

Weisheit oder kluges Handeln fällt für uns nicht vom Himmel, sondern diese Dinge liegen im Wort Gottes. Gott sagt: Wenn du das Gesetz hältst, dann wirst du überall weise handeln. Das Wort Gottes leitet uns nicht zur Weisheit hin, als sei sie eine abstrakte Sache, eine Eigenschaft, oder so etwas. Sondern es wird deutlich: Das Gesetz selbst ist Weisheit, und wer danach handelt, der handelt wirklich weise. Wenn wir fragen, wie wir weise handeln sollen, dann sagt uns diese Stelle: “indem du dem Gesetz, dem Wort Gottes gehorsam bist.” Das sollte uns ermutigen, die ganze Bibel zu studieren. Hier finden wir die Weisheit Gottes für jede Lebenssituation, die auf uns zukommen wird. Beim Umgang mit Geld, mit unseren Nächsten, mit Besitz, mit unseren Kindern und Eltern, unserer Gemeinde, unseren Nachbarn, Freunden und „Feinden“, unseren Krankheiten, und allem Guten wie Schlechten, was uns Tag ein Tag aus begegnet.

3. Weil Gott selbst gegenwärtig ist

Der dritte Ausrüstungsgegenstand oder das dritte Mittel zur Ermutigung ist die Gegenwart Gottes selbst. Vers 9: “Sei stark und mutig, denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.” Das ist noch mal eine Zusammenfassung der ersten zwei Punkte. Die Stärke und Tapferkeit Josuas im Angesicht aller Probleme kann nur Gott selbst sein: Gott hat schon alles zugesagt und ist auch allmächtig, um seinen Willen zu tun, und er hat die Bibel gegeben (für Josua waren das nur Teile des Alten Testaments), die uns weise macht.

Es ist nicht die eigene Kraft, nicht die eigene Stärke, auf die er sich verlassen soll, sondern die Gegenwart Gottes. Gott wird, wie er es oft sagte, für Israel streiten. Das hat Gott z.B. durch die Bundeslade getan. Das war ein großer vergoldeter Holzkasten, in dem unter anderem die Steintafeln mit den 10 Geboten lagen. Gott war in besonderer Weise an diesem Ort gegenwärtig, sodass eine große Macht davon ausging. Durch die Bundeslade wurde das Wasser des Jordans gestaut, sodass das Volk den Fluss überqueren konnte. Es war für Josua ein besonderer Trost, dass Gottes Gegenwart an der Bundeslade sichtbar und erfahrbar war.

Wir Christen haben keine Bundeslade in dem Sinne, aber es wird im Neuen Testament deutlich, dass Jesus diese Funktion erfüllt. Er ist der „Ort“, an dem uns Gott begegnet. Das sollte uns eine Ermutigung sein: Gott wurde Mensch und er kennt uns, samt unseren Herausforderungen und Problemen. Er kennt uns und gibt durch seine Verheißungen, sein Wort und seine Gegenwart Mut, Kraft und Weisheit für alle Herausforderungen des Alltags.

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2 Kommentare

Georg 30. Januar 2014 - 22:06

Danke für die ermutigenden Zeilen!
Wir können und sollen auch heute (und alle Zeit) noch durch unseren HERRN Jesus Christus ermutigt werden, unseren Glauben zu leben und weiterzugeben.
Was soll uns in SEINER Gegenwart und mit SEINER Kraft hindern? Leider bin ich auch (noch) nicht wirklich mutig,
meinen Glauben jedermann weiterzusagen, aber der Wille
ist da und ich suche nach Gelegenheiten, anderen von
Josua oder Paulus zu erzählen.

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Conny 24. September 2014 - 11:28

Wahre Worte!!
Die ich persönlich aber leider immer und immer wieder untergehen lasse von Enttäuschungen aller Art..

Aber es ist einfach stark immer wieder aufs Neue diese Zusprüche zu lesen die Gott uns gibt..
Und diese von Menschen geschrieben, die sich wirklich von Gott gebrauchen lassen:) Danke!!

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