Gemeinde Gottes – weltweit und lokal (Zurück zu Teil 1)
Gemeinde ist weltweit (1Kor 3,10-11; Eph 2,19-21; Eph 5,23; Kol 1,18.24) und zu dieser wird man durch die Taufe dazugezählt (Röm 6,1-9; 1Kor 12,12-13; Gal 3,26; Eph 4,3-5; Kol 2,11-12; 1Petr 3,18-22). Unser Ziel ist es in Christus zu bleiben, also in Seinem eingetauften Leib zu bleiben (Joh 15,5). Dies wurde stets damit ausgedrückt, dass man einer Ortsgemeinde zugehörig wurde. Verließ man die Ortsgemeinde, verließ man den Leib Christi, ja Christus selbst (Mt 18,18; hierzu weiter unten mehr).
Alle vier Evangelien des Neuen Testaments berichten einstimmig, dass bereits Jesus zu Lebzeiten Nachfolger hatte. Und neben Seinen zwölf Aposteln, die Jesus nachfolgten, gab es eine klar abgesteckte Zahl an weiteren siebzig Jüngern und Jüngerinnen (Lk 10,1.17). Auch Paulus berichtet, dass Jesus „mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal“ nach Seiner Auferstehung erschien (1Kor 15,6).
Auch die Apostelgeschichte beschreibt eindrucksvoll sowie dramatisch, dass Gläubige – später dann Christen genannt (Apg 11,26) – nicht alleine blieben, sondern nach Jesu Verheißung (Mt 16,18) etliche Gemeinden gründeten (Apg 2,37ff; Apg 14,21; 1Kor 1,2). Aufgrund dessen spricht Paulus von den „Gemeinden des Christus“ (Röm 16,16) in der Mehrzahl und nicht bloß von der einen weltweiten Gemeinde Gottes!
Beispiele hierfür, dass sich Gottes weltweite Gemeinde stets inmitten unserer Wirklichkeit konkret in einer Ortsgemeinde abspielt, finden wir besonders in der Apostelgeschichte:
Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.
Apg 2,41
46) Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens; 47) sie lobten Gott und waren angesehen bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich die zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.
Apg 2,46-47
Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer kam auf etwa fünftausend.
Apg 4,4
12) Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk; und sie waren alle einmütig beisammen in der Halle Salomos. 13) Von den Übrigen aber wagte keiner sich ihnen anzuschließen; doch das Volk schätzte sie hoch; 14) und immer mehr wurden hinzugetan, die an den Herrn glaubten, eine Menge von Männern und Frauen …
Apg 5,12-14
Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich sehr; und eine große Menge der Priester wurde dem Glauben gehorsam.
Apg 6,7
Einige Männer aber schlossen sich ihm an und glaubten, unter denen auch Dionysius war, der Areopagit, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.
Apg 17,34
Weitere Belege dafür, dass die Zahl an Gläubigen wuchs: Apg 11,21; Apg 16,5; Apg 17,12.
In der Apostelgeschichte sehen wir eine Vielzahl an Beispielen, die uns zeigen, dass es für Christen der ersten Generation selbstverständlich war, sich einer Gemeinde anzuschließen. Darüber hinaus werden öfter sogar bestimmte Personen explizit zu einer Gemeinde als zugehörig gezählt: Röm 16,1.3; 1Kor 16,19; Apg 9,35; Phil 4,3.
Auch Offb 3,4 spricht deutlich von konkreten Personen (wörtlich Namen), die in der Gemeinde in Sardes anwesend waren und ein heiliges Leben pflegten, ganz im Gegensatz zu anderen innerhalb der Gemeinde! Diese andere Gruppe wird von Jesus persönlich hinausgestoßen, wenn sie nicht umkehren und Buße tun (Offb 2,5; Offb 3,5; 1Joh 1,9). Auch hier ist es die gemeindliche Pflicht für klare Verhältnisse der Zugehörigkeit bzw. Mitgliedschaft zu sorgen und wenn nötig den Kontakt zu irregeleiteten Gottlosen zu vermeiden (2Tim 2,16) und Streitfragen abzuweisen (2Tim 2,23). Hier gilt jedoch stets Gottes Gebot:
2Tim 2,24) Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, 25) und die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit 26) und sie wieder aus dem Fallstrick des Teufels heraus nüchtern werden, nachdem sie von ihm gefangen worden sind für seinen Willen.
Klar wird, dass die Bibel ein Bild von Gemeinde zeichnet, welches ein Drinnen und Draußen kennt. So sind aus letzterer Passage Hymnäus und Philetus eindeutige Irrlehrer (2Tim 2,17-18), welche von der Gemeinde gemieden und abgewiesen werden sollen. (Ähnliches ist auch in 1Tim 4,7.11 und in 1Tim 6,20-21 nachzulesen!)
Gottes Heilshandeln ereignet sich sowohl in der einen wahren, universellen und weltweiten Kirche, als auch in der einzelnen Ortsgemeinde. 108x wird das griechische Wort ekklēsia (wörtlich übersetzt „die Herausgerufene“) im Neuen Testament mit der folgender Bedeutung verwendet: Gott ruft in Jesus Christus Sein Volk aus der Welt und der Sünde heraus und versammelt sie als Seine Gemeinde (Röm 8,30; 2Thess 2,14; Apg 2,40; 2Kor 6,17; Gal 1,4; Eph 1,10).
In den nächsten Abschnitten werden wir feststellen, dass Mitgliedschaft letztlich nur ein Synonym für folgende Begriffe ist: Verbindlichkeit, Verantwortung, Verpflichtung, klare Verhältnisse, gegenseitige Liebe, Zurechtweisung, Ermahnung und Unterordnung (Heb 10,24-25). Diese Eigenschaften sind aber innerhalb der Bibel immer nur auf die Gemeinde Gottes anzuwenden, denn wie könnten wir Außenstehende derartige Dinge auferlegen und von ihnen all dies abverlangen.