Die Arena tobt, doch Maximus, gezeichnet von Verrat und Schmerz, steht dem feigen Kaiser Commodus unbeugsam gegenüber. Schwer verwundet, doch mit letzter Kraft, entreißt er seinem Gegner das Messer und stößt es ihm in den Hals – ein letztes Urteil über Tyrannei und Angst. Die Menge verstummt in Ehrfurcht, als der Kaiser fällt und Rom den wahren Sieger erkennt – nicht durch Macht, sondern durch Ehre. Maximus schenkt Rom in seinen letzten Atemzügen die Freiheit und schließt die Augen als Krieger, dessen Name zur Legende wird.
Die Bilder der Arena verschwimmen auf dem Bildschirm, bis alles schwarz wird und der Abspann erscheint. Ich gähne kurz, strecke mich einmal, knipse das Licht an und schalte den Fernseher aus.
Was für eine geniale Geschichte, was für ein großer Triumph und was für ein Held. Und doch fühlt sich das irgendwie komisch an. So eine starke Heldengeschichte direkt vor meinen Augen – und doch letztendlich so fern von meinem Alltagsleben. Mein teils so belangloser Alltag geht nach dem Film ununterbrochen weiter. Ich befinde mich weiterhin im täglichen Kampf, meinen Mut nicht zu verlieren und die Freude zu bewahren. Der Sieg des Maximus, selbst wenn er so stattgefunden hätte, hat nichts mit meinem kleinen, chaotischen Leben zu tun. Doch ein anderer Sieg, der wirklich stattgefunden hat, hat sehr viel mit mir – und dir – heute zu tun.
Das Finale der Weltgeschichte
Die Uhr der Weltgeschichte steht auf kurz vor zwölf, und die Lage hat sich enorm zugespitzt. In dem Bericht aus Matthäus 26,47-75 ist Jesus Christus kurz davor, gefangen genommen zu werden. Der Schöpfer der Erde, der Held der Welt schlechthin, wird von seinen eigenen Geschöpfen aufs Übelste behandelt. In den folgenden Versen passiert etwas sehr Spannendes – im wörtlichen Sinn: Es entsteht eine immer größer werdende Kluft zwischen dem Versagen der Menschen einerseits und dem zunehmenden Triumph Jesu andererseits. Die verschiedensten Menschen versagen der Reihe nach aufs Schlimmste – doch Jesus versagt nicht. Im Gegenteil: Er besteht alle Herausforderungen und erringt so den größten Sieg der Weltgeschichte. Ein Sieg, dessen Auswirkungen bis heute reichen und selbst für dein Leben Wunderbares bereithält. Aber der Reihe nach:
Das Versagen der Menschen
Vers 47 zeigt das erste menschliche Scheitern: Judas, der drei Jahre lang Seite an Seite mit Jesus unterwegs war und dabei so viel Liebe und Barmherzigkeit erfahren hat, hat sich abgewendet und ist nun dabei, Jesus zu verraten. Für Geld liefert er ihn an die jüdische Elite aus.
Die Horde bewaffneter Männer nimmt Jesus gefangen. Sie behandeln ihn wie einen Räuber. Dieser Jesus, der kam, um der Welt Frieden mit Gott zu bringen, wird wie ein Schwerverbrecher abgeführt.
Als Nächstes versagen seine Jünger: „Da verließen ihn alle Jünger und flohen.“ Jesus, der beste Freund, den man sich nur vorstellen kann (vgl. Joh 15,15), wird in der Stunde der Not von seinen Liebsten verlassen.
Dann versagt der Hohe Rat – die jüdische religiöse Elite. Diejenigen, deren oberstes Ziel die Gerechtigkeit war, behandeln Jesus völlig ungerecht. Ohne Anklagegrund und ohne die nötigen Zeugen sprechen sie ihr Urteil. Die „Gerechten“ entpuppen sich als korrupt und versagen in ihrer Rolle als Vertreter der Gerechtigkeit. Jesus wird zu Pilatus gebracht – der genauso versagt – wird entwürdigt und hingerichtet.
Und am Ende versagt auch der engste Freund. Petrus verleugnet Jesus. Der Petrus, der ihn als den „Christus, Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16) bekannt hat und ihm besondere Treue geschworen hatte (vgl. Mt 26,33–35), schwört jetzt in einem Innenhof, dass er Jesus nicht kennt.
Während alle Menschen um ihn herum in ihren Rollen und Aufgaben versagen, geht Jesus still seinen Weg. Der Schöpfer der Erde und König der Welt – von Freunden verraten und verleugnet, als Räuber behandelt, von den Liebsten verlassen und ungerecht verurteilt und verschmäht.
Eine Geschichte menschlichen Versagens – doch Jesus selbst versagt nicht.
Der Triumph über die Weltgeschichte
Im Gegenteil: Sein „Nicht-Versagen“ leuchtet in diesen Zeilen förmlich auf. Voller Geduld und Langmut erträgt er alles und bleibt treu auf seinem Weg – bergab in das tiefste, dunkelste Tal, um dort sogar von seinem Vater im Himmel verlassen und zerschlagen zu werden. Jesus Christus hängt an einem Holzkreuz und bekommt dort die ganze Wucht von Gottes Zorn zu spüren. Die Uhr schlägt zwölf, und die Weltgeschichte erreicht ihren absoluten Höhepunkt.
Jesus bleibt nicht tot, sondern er steht von den Toten auf. Wie der totgeglaubte Löwe Aslan aus dem Buch Der König von Narnia, der im entscheidenden Kampf das Schlachtfeld stürmt und über alle feindlichen Truppen triumphiert, so erringt auch Jesus den Sieg. Jesus hat bewiesen, dass er der Mächtigste im ganzen Universum – und darüber hinaus – ist. Er hat nicht nur dem Versagen der Menschen standgehalten, sondern auch den Tod und die Sünde besiegt.
„Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ (Römer 8,31). Wenn du zu Jesus gehörst, dann stehst du auf der Siegerseite. Also auf DER Siegerseite. Jetzt schon. Ja, es ist noch nicht für alle sichtbar, und doch ist es Realität. Jesus, dein König, der dich in sein Reich gerufen hat, er regiert die Welt und schreibt die Geschichte. Weder die Mächtigen dieser Welt noch die Autoritäten in deinem Leben können ihm auch nur ansatzweise etwas entgegensetzen. So sehr sie sich auch gegen Jesus und seine Pläne auflehnen – Jesus schmunzelt nur darüber (vgl. Psalm 2). Sein damaliger Sieg hat auch dich heute zum Sieger gemacht. Ja, du steckst noch in verschiedensten Schlachten, und ja, das ist sehr anstrengend, und du musst manche Hiebe einstecken – aber du darfst wissen: Der Krieg ist gewonnen. Der Sieger steht schon lange fest. Daran wird sich nichts mehr ändern. Im Gegenteil: Der Tag wird kommen, an dem alle Menschen der Weltgeschichte diesen Sieg anerkennen und jeder sein Knie beugt vor deinem König Jesus.
Daher: Fasse Mut im Kampf!
Der Triumph über persönliches Versagen
Doch Jesus ist noch mehr als der Sieger der Weltgeschichte. Er ist auch der Sieger über unser kleines, chaotisches Leben – und der beste Arzt für unsere tiefen Wunden. Die bewegende Geschichte von Petrus zeigt diese wunderbare Wahrheit besonders schön. In Johannes 21 trifft Petrus den auferstandenen Jesus. Der totale Versager begegnet dem Helden der Welt. Ohne einen Hauch von Beschuldigungen oder Vorwürfen empfängt ihn Jesus. Petrus, der ihn zuvor dreimal verleugnet hatte, darf ihm nun dreimal seine Liebe bekennen. Jesus setzt ihn daraufhin in einen besonderen Dienst ein: Er wird zum Hirten über die Herde der ersten Christen.
Petrus’ Versagen hat ihn weder für die Nachfolge noch für einen hohen Dienst disqualifiziert.
Dasselbe gilt für dich. Dein Versagen, so groß es auch sein mag, disqualifiziert dich nicht für sein Reich. Weder deine dunkle Vergangenheit noch deine bösen Gedanken nehmen dir die Möglichkeit, zu ihm zu gehören. Auch keine schlechten Schulnoten, gescheiterten Beziehungen oder persönlichen Süchte sind zu groß, als dass sie nicht von der heilsamen Kraft seines Sieges überwunden werden könnten. Dieser Held ist unbesiegbar, und sein Sieg ist unendlich größer und mächtiger als unser Versagen. Er liebt es, uns in unserer Schwachheit zu begegnen und uns aufzurichten. Für uns kranke Menschen, für uns Sünder, für uns Versager hat er sich hingegeben – und gesiegt.
Du – im Licht dieses Triumphs?
Schau auf Jesus und fasse Mut!
In Hebräer 12,3 finden wir die passendste Anwendung:
„Achtet doch auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert.“
Ich hoffe, du hast in diesem Artikel gesehen, wie Jesus all das Versagen der Menschen – dein eigenes Versagen eingeschlossen – erduldet hat und dadurch deinem kleinen, chaotischen Leben eine wunderbare Bedeutung schenkt.
Du hast es nötig, diesen Gedanken zu vertiefen. Lies die Geschichten über Jesus nach und sprich mit anderen darüber. Lies auch die Stellen, die dir zeigen, welche konkreten Auswirkungen sein Sieg für dich und deinen Glaubenskampf hat – Römer 8 eignet sich dafür besonders gut. Bete, dass Gott dir hilft, all das tiefer in dein Herz zu bringen. Wenn das geschieht, wirst du in dem Kampf, in dem du stehst, nicht müde werden.
Und so real, wie dein Kampf ist, so real ist auch der Triumph Jesu. Sein Sieg fand nicht auf einer Leinwand statt, sondern hier – auf der Erde, auf der du lebst.
In dem Film mag Maximus Rom die Freiheit geschenkt haben – aber Jesus hat in Wirklichkeit deinem Alltag heute enorme Bedeutung verliehen! Sein Name wurde nicht zur Legende, sondern zur Quelle des Heils. Und eines Tages werden sich in diesem Namen alle Knie beugen und alle Zungen bekennen, dass er der Herr ist.
Bis dieser Tag anbricht, bist du berufen, den Kampf zu kämpfen.
Daher –
Kämpfe weiter.
Kämpfe im Licht seines Triumphs;
Kämpfe mit festem Blick auf den Helden der Welt!