LGBTQ+ – Wie gehe ich damit um?
Im letzten Artikel habe ich die Geschichte und den Einfluss der LGBTQ+-Bewegung dargestellt. Als Christen sind wir nicht mehr von dieser Welt, leben aber noch in dieser Welt. Die Bibel macht uns (z.B. in Hebräer 13,14) klar, dass wir auf dieser Erde Fremdbürger sind. Wir sind anders als die anderen Menschen: Wir sind durch Gottes Gnade vom Heiligen Geist verändert worden. Dadurch hat sich auch unser Weltbild und damit auch unsere Werte und Normen geändert. Wir möchten ein Leben führen, das Gott gefällt und in dem wir seinen Geboten gehorchen. Und trotzdem ist die Welt um uns herum gefallen und konfrontiert uns Tag für Tag mit Sünde. Wir können dieser Welt nicht entfliehen und müssen uns deshalb fragen, wie wir in ihr leben: Wie reagieren wir auf die großen Fragen unserer Zeit?
In diesem Artikel soll es um den Umgang mit der LGBTQ+-Bewegung gehen.
1. Sei dir bewusst, was die Bibel zu diesem Thema sagt
Im letzten Artikel habe ich in einem kurzen Abschnitt darüber geschrieben, was die Bibel zu diesem Thema sagt. Jetzt möchte ich darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, dass wir über dieses Thema Bescheid wissen.
Du könntest jetzt sagen: „Ich habe eine grobe Ahnung davon, was die Bibel zum Thema LGBTQ+ zu sagen hat. Ich weiß, dass diese Dinge Sünde sind. Mehr muss ich dazu nicht wissen.“
Aber dieser Ansatz wäre zu kurz gedacht. Im ersten Petrusbrief werden wir dazu aufgefordert, Rechenschaft für unseren Glauben abzulegen. Das bedeutet, dass wir nicht nur wissen sollen, was wir glauben, sondern auch, warum wir es glauben. Es ist unser Auftrag, die biblische Botschaft begründet darzulegen. Natürlich müssen und können wir nicht jedes Thema im Detail begreifen, dennoch sind wir dazu aufgerufen uns auszukennen. Besonders in den Themen, die unsere Gesellschaft polarisieren, müssen wir uns auskennen, damit wir begründet argumentieren können, warum wir denken, wie wir denken.
Gleichzeitig verändert uns die biblische Lehre im Umgang mit diesem Thema. Das biblische Wissen, das wir uns aneignen, verändert die Art und Weise, wie wir über die Entwicklungen in unserer Kultur denken. Wenn wir verstehen, was Gottes Plan für die zwei Geschlechtern ist, die er geschaffen hat und welche Rollen Mann und Frau innehaben sollten, dann hilft uns das in der Bewertung der LGBTQ+-Bewegung. Anders gesagt: Ohne ein klares Verständnis davon, wie sich Gott das Verhältnis von Mann und Frau gedacht hat, können wir nur schwer erkennen, wo die Fehler in anderen Weltanschauungen (z.B. in der LGBTQ+-Bewegung) liegen. Bevor wir also richtig praktisch werden können, müssen wir die Theorie beherrschen.
2. Pflege deine gleichgeschlechtlichen Freundschaften
Gleichgeschlechtliche, nicht sexuell orientierte Freundschaften scheinen fast auszusterben. Dadurch, das die LGBTQ+-Agenda mehr und mehr gepusht wird, gibt es kaum Raum für gleichgeschlechtliche Freundschaften. Sie fehlen als „Denkkategorie“, weil niemand mehr an eine nicht sexualisierte Beziehung zwischen zwei Menschen denkt. Und das ist höchst problematisch, zum einen, weil es dazu führt, dass auch wir Christen unsere Beziehung sexualisieren, ohne dass wir das wollen. Und zum anderen führt es zu großer Einsamkeit, weil echte Freundschaften fehlen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass gleichgeschlechtliche Freundschaften nicht nur gut, sondern essenziell für unser Leben in dieser Welt sind. In der Bibel finden wir zahlreiche Beispiele für solche Freundschaften und sehen den Gewinn davon. Wenn wir die Geschichte von David und Jonathan lesen, dann merken wir was einen echten Freund ausmacht und wie wichtig ein solcher Freund ist.
3. Lass dich nicht in unnötige Diskussionen verwickeln
Vielleicht kennst du Situationen, in denen dein Gegenüber deine Meinung zu irgendeinem Thema herausfindet und dich in eine stundenlange Diskussion verwickelt, weil er schockiert ist, dass du so denkst. Besonders beim Thema LGBTQ+ gibt es solche Diskussionen häufiger. Das Problem dabei? Sie führen meistens zu nichts, als zu Ärger und Streit. Keine der beiden Parteien kann die andere verstehen, geschweige denn unterstützen. Beide schießen ein Argument nach dem anderen ab und ein vernünftiger Diskurs wird unmöglich. Genau solche Situationen gilt es zu vermeiden. Versteh mich bitte nicht falsch: Du sollst deine Meinung kundtun, wenn du gefragt wirst. Und auch darüber hinaus ist es gut, wenn man die biblische Wahrheit nach Außen trägt und verteidigt. Es gibt allerdings auch Grenzen. Wenn die Diskussionen in einem solchen Streit enden, dann gewinnst du nichts. Im Gegenteil: Solche Diskussionen führen dazu, dass jeder bei seiner Meinung bleibt und ein Austausch – auch über dieses Gespräch hinaus -unmöglich wird. Oft zerstören sie sogar die Beziehung der beiden Gesprächspartner. In der Bergpredigt sagt Jesus an einer Stelle, dass wir Perlen nicht vor die Säue werfen sollen. Damit ist gemeint, dass wir in solchen Situationen einschätzen müssen, wann eine Diskussion sinnvoll und zielführend ist und wann nicht. Das Ziel von diesen Diskussionen sollte es sein, den anderen für das Evangelium zu gewinnen. Wir wollen nicht nur irgendeine Meinung vertreten und andere von dieser einen Meinung überzeugen. Unser Ziel ist es das Evangelium zu verkünden und darauf sollten unsere Diskussionen abgezielt sein. Wenn du bemerkst, dass dein Gesprächspartner abblockt und nicht bereit ist das Evangelium zu hören, dann ist es besser, wenn du das Gespräch beendest und die Perlen nicht vor die Säue wirfst.
4. Mach nicht bei allem mit
Als Christ in dieser Welt zu leben, bedeutet anders zu sein. Wir sind entweder Freunde der Welt oder Freunde von Jesus (Jakobus 4,4). Anders gesagt: Dein Leben als Christ hat Konsequenzen. Und im direkten Umgang mit LGBTQ+ bedeutet das, dass wir als Christen Flagge bekennen müssen. Als Christen können wir nicht bei allem mitmachen und nicht allem zustimmen. Es gibt Situationen, in denen wir richtig und falsch, klar benennen müssen. Oft ist es leider so, dass wir dann allein dastehen und wenig Unterstützer haben, die unsere Meinung teilen und uns zur Seite stehen. Es können Situationen sein, in denen du als Einziger in deiner Klasse oder deinem Freundeskreis eine andere Meinung vertrittst. Das ist nicht immer leicht, aber oft notwendig. Bete dafür, dass Gott dir den Mut gibt in solchen Situationen treu zu ihm und seinem Wort zu stehen. Vergiss aber in solchen Situationen nicht liebevoll zu handeln. Besonders wenn du dein Gegenüber für seinen Lebensstil kritisierst, ist es wichtig, dass du das in Liebe tust und nicht aus Hass oder Ärger. Vergiss nicht, dass du ebenso wie er ein Sünder bist, und dass es allein die Gnade Gottes war, die dich aus deinen Sünden errettet hat.
5. Bete dafür
Viel zu oft vergessen wir für die zu beten, die fernab von Gott leben. Das Problem der LGBTQ+-Bewegung ist, dass sie Sünder sind und Gottes rettende Gnade ebenso brauchen, wie alle anderen Menschen. Ihre Sünde trennt sie von Gott und nur Jesus kann diese Trennung überwinden. Deshalb sollten wir für diese Menschen beten. Wir sollten beten, dass eine Umkehr geschieht. Bete, dass Gott in seiner Souveränität gnädig ist und auch diese Menschen zu seinen Kindern macht.
Der Umgang mit der LGBTQ+-Bewegung ist selten einfach. Diskutieren und Flagge zu bekennen braucht eine große Portion Mut und Vertrauen auf Gott. Trotzdem werden wir mit diesem Thema viel zu oft konfrontiert. Ich möchte dir Mut machen dieses Thema vom Evangelium her zu betrachten. Mache dir bewusst, dass diese Menschen in erster Linie Jesus brauchen. Es ist wichtig, dass du deine Meinung vertrittst und eine klare Stellung zu diesem Thema beziehst, aber das solltest du nicht aus einer stolzen Herzenshaltung heraus tun, sondern vielmehr aus der Motivation deinen Gegenüber mit dem Evangelium zu erreichen.
Da der spezifische Umgang mit diesem Thema nicht immer einfach, meist situationsbezogen und oft sehr emotional ist, möchte ich dich ermutigen, bei Fragen oder Problemen mit jemandem zu sprechen, dem du vertraust. Wende dich mit deinen konkreten Fragen am besten an deinen Jugendleiter oder Pastor.