Gefangen in Sünde?

von Lion von Schumann
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– Hoffnung für den Wiederholungstäter
 

Wir alle haben sie: unsere Lieblingssünden. Das hört sich dumm an, aber es ist die Wahrheit. Wenn Du Gottes Kind bist, dann weißt Du eigentlich, wie falsch, grausam und schädlich diese kleinen und großen Sünden sind. Und trotzdem tust du sie immer wieder.

Und voll in die Sch…

Es ist, als läge auf dem Weg, auf dem Du täglich gehst, ein großer Haufen Hundekacke. Du weißt ganz genau, dass er da liegt. Du weißt genau, dass Du einen großen Bogen darum machen solltest. Aber Du steuerst darauf zu, ganz automatisch und trittst mitten rein. Und das, obwohl Du weißt, wie widerlich dieser Haufen ist und, dass Du den Gestank danach kaum loswirst! Ein unschönes Bild, ich weiß. Aber wer käme auf den Gedanken Sünde etwas Schönes zu nennen? Nein, sie ist unglaublich hässlich und zerstörerisch! Vielleicht geht es Dir auch oft genau so. Du kennst die Konsequenzen. Die Schuldgefühle, die sich danach wie Pfeile in Dein Herz bohren. Die Betrübnis, die sich wie eine fette Wolkendecke dunkel über Dir zusammenbraut und Dir alle Freude nimmt. Du kennst das und trotzdem tust Du sie immer und immer wieder… Deine Lieblingssünden.

Vielleicht geht es Dir aber auch so, dass Du diesen Schritt in den Hundedreck schon so oft gegangen bist, dass Du den Gestank gar nicht mehr merkst. Er ist ein Teil von Dir geworden. Wenn das so ist, dann ist Dein Herz in dieser Sache hart geworden. Und mit jedem Mal wird es härter.

Ein hoffnungsloser Fall?

Ich bin sicher, dass Du diese oder ähnliche Erfahrungen kennst! Vielleicht weinst Du wegen Deiner Sünde, vielleicht hast Du keine Tränen mehr übrig, vielleicht bist Du ratlos. Oder sogar verzweifelt. Gibt es Hoffnung für einen Wiederholungstäter wie mich? Hat Gott sich nicht schon längst von mir abgewandt, mich aufgegeben? Oder ist dein Herz sogar schon so hart geworden, dass dich deine Sünde gar nicht mehr interessiert?

Das, was ich oben beschrieben habe, kann ein Kind Gottes lähmen. Es kann Dir die Freude rauben und sogar den letzen Funken Hoffnung in Deinem Herzen ersticken. Wenn Du an diesem Punkt bist, dann willst Du vermutlich am liebsten aufgeben. Die Waffen fallen lassen und Dich Deinem Schicksal hingeben. Denn Du bist doch ein Hoffnungsloser Fall… oder?

Hoffnung für den Wiederholungstäter

In Römer 7 redet Paulus davon, dass er genau den gleichen Kampf hat. Moment, Paulus? Der Paulus? Ja, der berühmte Apostel und so gefeierte „Super-Christ“ kennt Deinen Kampf. Er sieht, wie die Sünde in ihm „jede Begierde“ bewirkt (Röm 7,8), er fühlt sich „fleischlich, unter die Sünde verkauft“ (V.14). Er weiß genau, was das Gute ist, und will es tun (V. 19a) aber er tut immer wieder genau das Gegenteil (V. 15 und 19). Am Ende stößt er einen Schrei aus, in dem all die Verzweiflung, Scham und Hoffnungslosigkeit stecken könnte, die ich oben beschrieben habe:

„Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?“ (Römer 7,24).

Er könnte verzweifeln, er könnte sein Schwert im Kampf gegen die Sünde wegschleudern und alle Hoffnung aufgeben. Aber er bleibt hier nicht stehen! Stattdessen richtet Paulus seinen Blick fest auf die unerschütterliche Wahrheit des Evangeliums.

Die Wahrheit, die Gefangene frei macht!

Der Kampf ist verloren, der Schritt wieder getan, der Gestank breitet sich aus… wieder versagt! Wie reagiert Paulus? Nach seinem Schrei der Verzweiflung (V. 24) kommt ein Siegesruf der Hoffnung: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (V. 25).

Wie das? Wie kommt man von: „Ich elender Mensch“ zu „Ich danke Gott“? Gerade noch hat Paulus davon gesprochen, dass in ihm „nichts Gutes wohnt“ (7,18) und im nächsten Moment bricht er in Jubel aus? Paulus spürt sein Versagen, sein sündiges Fleisch wie einen toten Körper an sich gekettet. Aber er lässt sich dadurch nicht entmutigen. Warum? Weil Paulus seinen Blick fest auf die Wahrheit gerichtet hat, die ihn frei gemacht hat! Einen Vers später beginnt eines der, wenn nicht sogar das erhabenste Kapitel der gesamten Bibel.  Dort formuliert Paulus diese herausragenden Worte:

„So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind.“ (Röm 8,1)

Paulus sieht auf die Realität der Sünde in seinem Leben und das lässt ihn über sein Elend schreien. Aber noch bevor Zweifel und Hoffnungslosigkeit an ihm hochkriechen, schaut er auf eine andere, noch viel größere Realität: Es gibt keine Verdammnis mehr! Das heißt keine Verurteilung, keine Strafe! Das ist die Wahrheit, die frei macht. Aber sie ist noch so viel tiefer.

Ein Ozean der Gnade

Wenn Du „in Christus“ bist, dann bist Du frei von Sünde und vom Tod (Römer 8,2). Auf Dich wartet keine ewige Hölle mehr, ja, bei Deinem Vater im Himmel gibt es nicht einmal ein Stirnrunzeln darüber, wenn Du mal wieder mächtig in die Kacke getreten bist. Nicht mal, wenn sie Dir bis zum Hals steht, ja wenn Du auch zum tausendsten Mal die gleiche Sünde tust, dann gilt: Wenn Du in Christus bist, dann bist Du frei! Aber wie kann das sein? Immerhin hast Du den Schritt getan, oder? Du bist nicht aus Versehen reingerutscht oder wurdest von jemand anderem geschubst. Es ist Deine Verantwortung, Deine Schuld… also auch Deine Strafe, oder?

Gott kennt uns. Er wusste, dass Menschen wie Du und ich diese Wahrheit nicht so leicht annehmen können. Darum hat Er nicht nur ein, zwei Stellen in der Bibel gegeben, die Dir Seine Gnade zeigen. Nein, die Bibel ist ein Ozean der Gnade, voller Verheißungen für Gottes Kinder! Ein kleiner, aber wunderschöner Teil dieses Ozeans ist Kapitel 8 im Römerbrief, in dem Er Dir immer wieder Hoffnung macht, Deine Zweifel beiseite fegt und Dir Wahrheiten zuruft wie: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ und: „Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“

Leider kann ich nicht Stück für Stück durch dieses herrliche Kapitel durchgehen, das voller Versprechen von Gott an Seine Kinder steckt, um Dir zu zeigen, dass ich recht habe, sonst würde dieser Artikel kein Ende finden. Darum mach doch folgendes: Schnapp Dir Deine Bibel und lies Römer 8 (am besten auch noch Römer 7 davor) und lies es zwei, dreimal hintereinander. Noch besser: mach es so wie ich und lerne es auswendig. Gott will Dich dadurch trösten und ermutigen, damit Du den Kampf nicht aufgibst!

Liebe für die müden Sünder

Natürlich gibt es Viele – sehr Viele sogar – die die Sünde sowieso nicht ernst nehmen und diesen Artikel mit Freuden lesen, um ihr Gewissen noch weiter zu beruhigen. Das ist natürlich eine Schande und es wird sicherlich der ein oder andere Artikel folgen, der genau diese Menschen ins Fadenkreuz nimmt. Dieser Artikel ist aber für die gedacht, die sich ihrer Sünde bewusst sind. Die darunter leiden (oder gelitten haben), die sich und die Sünde, die sie tun verabscheuen – auch, wenn es eigentlich ihre Lieblingssünden sind. All diese ruft Jesus, wenn er sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!“ (Matthäus 11,28).

Vielleicht denkst Du ja, dass Jesus Dich zwar ruft, aber dass Er Dich angewidert wegschicken wird, sobald er sieht, wie groß Deine Sünde wirklich ist. Vielleicht denkst Du, dass Er nicht das ganze Ausmaß Deiner Verdorbenheit kennt. Ich will Dich ernüchtern: Jesus kennt Dich. Mehr als Du selbst Dich kennst. Er sieht nicht nur Deine „blinden Flecken“. Er sieht jede Leiche, die Du früher in Deinem Keller vergraben hast, die widerwärtigsten und perversesten Gedanken, die Dir heute durch den Kopf gegangen sind und sogar jeden Anschlag, den Du in Zukunft noch gegen Gottes Heiligkeit ausführen wirst. Jesus weiß alles. Aber das soll Dich ermutigen! Denn das bedeutet, dass Jesus – schon vor aller Ewigkeit – den Plan hatte für Dich ans Kreuz zu gehen, obwohl, nein gerade, weil Er all das wusste.

„Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8).

Leg Deine Zweifel ab und halte an dieser Wahrheit fest. Ja, es gibt Hoffnung für den Wiederholungstäter, denn der, der selbst nie gesündigt hat – der Sohn Gottes selbst – ist gekommen, um Deine Verdammnis auf sich zu nehmen, damit Du Dich im Glauben an diesen Jesus klammern kannst. Und das bedeutet, dass all der Schmutz, all der Gestank von Dir abfällt, im gleichen Moment, in dem Du in den Dreck getreten bist. In diesem Moment kannst und sollst Du Deinen Kopf erheben, so wie Paulus das getan hat und Gott danken. Denn wenn Du deinen Blick zu Ihm erhebst, wirst Du nichts sehen als nur Sein strahlendes Lächeln, dass voller Liebe für Seine Kinder ist!

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