Warum lässt Gott das zu? – Stürme im Leben von Gottes Kindern

von Lion von Schumann
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Deutschland ohne Angst?

„Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts auf der Welt.“

Dieser Satz stammt aus einer Rede, die Otto von Bismarck am 6. Februar 1888 im Reichstag hielt. Wie mega wäre es, wenn er damit recht gehabt hätte?! Stell Dir vor, ein ganzes Land, in dem jeder Einzelne allein Gott fürchtet. Eine Nation ohne Angst. Eine Nation voller Gottesfurcht!

Wer in Deutschland lebt, braucht nicht lange, um festzustellen, dass diese Diagnose von Bismarck völlig daneben liegt. Der Satz müsste eigentlich heißen: „Wir Deutschen fürchten alles auf der Welt, nur nicht Gott.“ Unsere Gesellschaft ist getrieben von Angst und zwar ganz besonders, seitdem sie fleißig das Christentum – und dadurch die Gottesfurcht – aus ihrer Mitte verdrängt! „Der Glaube an Gott versklavt die Menschen durch Angst“, sagen sie. Aber anstatt frei von Angst zu leben, wird diese Gesellschaft ohne Gottesfurcht immer ängstlicher!

Tödliche Angst

Du und ich wir haben Angst vor vielen Dingen. Was uns oft nicht bewusst ist: diese Angst treibt uns auf einen Weg, der so finster ist, dass dort nur noch mehr Angst auf uns wartet. Es ist der Weg des Unglaubens. Vielleicht neigst Du dazu, Angst als etwas Normales zu betrachten, etwas, das jeden betrifft. An sich ist das auch nicht falsch und manchmal kann Angst sogar gesund sein. Angst vor Konsequenzen zum Beispiel, die Dich davor bewahrt, auf die heiße Herdplatte zu fassen oder blindlings über die Autobahn zu rennen. Aber darum geht es mir nicht. Was ich meine, ist eine Angst, die dein Herz überwuchert, wie eine Dornenhecke einer zarten Blume das Licht nimmt und sie erstickt. Nagende Angst, die dich daran hindert, Gott zu glauben.

Wir sollten diese Furcht niemals verharmlosen, denn sie ist tödlich. In Seinem Wort verurteilt Gott diese Angst, die zu Unglauben führt, aufs Schärfste. Sie bringt Viele in das ewige Verderben (vergleiche dazu Offenbarung 21,8). Bei Seinen Kindern will Gott diese Angst bearbeiten, auslöschen, damit der Glaube den Zweifel vertreibt und das Herz erobert, nicht andersherum. Das Verrückte ist: damit Du frei von Furcht leben kannst, musst Du voll sein von Gottesfurcht.

Die Schocktherapie — Durch Furcht von Furcht befreit

In der Psychotherapie gibt es das sogenannte „Flooding“. Menschen mit Angststörungen werden in einem kontrollierten Rahmen mit ihren jeweiligen Ängsten konfrontiert, um ihnen zu zeigen, dass es keinen Grund gibt, sich zu fürchten. Um Seine Kinder von Angst zu befreien, tut Gott manchmal dasselbe. Allerdings bringt Gott sie in Situationen, die – menschlich betrachtet – wirklich furchteinflößend und gefährlich sind. Dabei ist Gott keineswegs ein Sadist! Vielmehr weiß Er, dass praktische Erfahrungen Dich manchmal mehr prägen als theoretische Worte. Die Theorie lautet: „Fürchte dich nicht! Glaube nur!“ (vgl. u.a. Markus 5,36 u. Johannes 14,1). Aber wie prüft Gott diese Theorie?

In Markus 4,35-41 lesen wir, wie Gott Seine Jünger mächtig auf die Probe stellt. Hier gebraucht Er einen „heftigen Sturm“ um seine Jünger zu prüfen. Bis hierhin durften die Jünger Jesus begleiten und sehen, wie er Dämonen austrieb, unzählige Kranke heilte und sie in das Geheimnis von Gottes Reich einweihte (vgl. Mk 4,11). Im Gegensatz zu vielen anderen, die ihn teilweise als Irrlehrer oder Diener des Teufels betrachteten, durften sie erkennen, wer dieser Jesus ist. Was für ein Privileg!

Aber dieses Privileg brachte Pflichten mit sich. Es ist, als würde Gott durch die Begegnung der Jünger mit dem Sturm fragen: „Ich habe Euch gezeigt, wer mein Sohn ist und ihr habt seine Macht gesehen… aber glaubt ihr wirklich an Ihn? Vertraut ihr ihm auch dann, wenn es hart auf hart kommt?

Der Gott hinter dem Sturm

Bevor wir uns das Prüfungsergebnis anschauen, um zu sehen, wie die Jünger bei diesem Test abschneiden, mach Dir Folgendes bewusst:

  1. Dieser Sturm kam völlig unerwartet. Jesus warnt sie nicht weiter vor. Im Gegenteil, Er sagt ihnen lediglich: „Lasst uns hinüberfahren, an das jenseitige Ufer!“. Und dann legt er sich schlafen (vgl. Verse 35 und 38).
  • Es gibt nachvollziehbare geografisch Erklärungen dafür, warum auf diesem See so plötzlich ein Sturm ausbrechen konnte. Trotzdem wissen wir, dass dieser Sturm kein Produkt des Zufalls war! In Jona, Kapitel 1, lesen wir davon, dass der HERR einen starken Wind auf das Meer schleuderte und dadurch einen großen Sturm hervorbrachte. Auch sonst macht die Bibel klar: nur der Schöpfer kontrolliert die Schöpfung.

Auch für Dich gilt, dass jederzeit ein Sturm in deinem Leben ausbrechen kann. Das soll Dir auf keinen Fall Angst machen, denn Du sollst Dir bewusst machen, dass Herausforderungen in Deinem Leben nicht zufällig entstehen. Die Menschen nennen es Pech oder sagen, dass „Karma regelt“, reden von Schicksal oder sonstigem Schwachsinn! Als Kind Gottes sollst Du wissen, dass „Gott regelt“. So wie der Schöpfer die Schöpfung kontrolliert, so kontrolliert Er auch jeden Sturm in Deinem Leben. Und Er meint es immer gut mit Seinen Kindern!

Warum lässt Gott das zu?

Vielleicht befindest du dich gerade mitten in einem solchen Sturm. Vielleicht steht das Wasser dir schon bis zum Hals. Wenn Druck entsteht, Enttäuschung Dich überrennt oder Zweifel und Angst Deine Kehle packen, dann fällt es meistens nicht leicht mit unerschütterlicher Zuversicht auf Gott zu schauen, oder? Stattdessen kommt die Frage auf: „Gott warum lässt du das zu?“

Wir dürfen wissen: Gott meint es gut (vgl. Römer 8,28). Aber es ist nicht immer leicht, das zu glauben. Das sehen wir auch an den Jüngern in Markus 4. Als sie an ihr Limit kommen und die ganze Situation zum Horror wird, wecken sie Jesus auf. Allerdings wenden Sie sich nicht voll Vertrauen an Ihn. Stattdessen klatschen sie Ihm einen Vorwurf direkt ins Gesicht.

„Meister, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?“ (Mk 4,38)

Warum lässt Du das zu? Warum lässt Du uns im Stich? Du kümmerst Dich nicht darum, wie es uns geht, oder? Sie, die beobachten konnten, wie Jesus sich voller Erbarmen den Menschen hingab, warfen Jesus hier Unbarmherzigkeit vor.

Stürme entlarven Deinen Unglauben

In den sieben Jahren meines Glaubenslebens gab es immer wieder Phasen, in denen ich stark herausgefordert wurde, Stürme durch mein Leben peitschten. Die plötzliche, völlig unerwartete Trennung meiner Verlobten kurz vor der Hochzeit. Die ständige Niederlage im Kampf gegen manche Sünden. Üble Nachrede durch Menschen, denen ich vertraut habe. Unüberwindbare Hindernisse, die mir oft den Boden unter den Füßen weggezogen haben.

Wenn ich zurückblicke, haben diese Herausforderungen manchmal zu Angst und nach einer Weile auch zu hartnäckigem Unglauben geführt. Je länger eine solche Phase dauerte, desto nagender wurden die Zweifel in meinem Herzen und in den Gebeten habe ich immer öfter Gottes Güte hinterfragt. „Gott kümmerst Du Dich wirklich um mich?“, „Warum lässt Du das dann zu?“.

Als ich vor einer Weile erneut die Geschichte von der Sturmstillung gelesen habe, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen: Gott gebraucht Stürme in meinem Leben, um meinen Unglauben zu entlarven! Diese Erkenntnis war heilsam. Gott hat mich zur Buße geführt und meinem Herzen neuem Glauben geschenkt!

Heilsame Angst

Wie schon gesagt: wenn Du frei von Angst werden willst, musst Du voll werden von Gottesfurcht. Die Jünger haben das erlebt. Sie sehen Jesus zu, wie Er allein durch Sein Wort die tobenden Wellen und den Sturm zum Schweigen bringt (V.39). Das Schiff, das kurz vor dem Untergang war (V.37), gleitet urplötzlich über das seichte Wasser hin. Alles ist still (V.39) und die Jünger sitzen da und starren mit offenem Mund Jesus an. Und dann geschieht etwas Besonderes: Ihre panische Furcht vor dem Sturm wird verwandelt in „große Furcht“ (V.41). Sie sehen nicht mehr den furchteinflößenden Sturm um sich her. Jetzt schauen sie auf ihren Meister Jesus, den sie so freundlich, sanft und voller Güte erlebt haben; und sie fürchten Ihn. Aber diese Furcht ist anders! Diese Furcht vor Gott treibt alle andere Furcht aus.

Diese Story ist nicht weit von Deiner Realität entfernt! Wenn Du Jesus nachfolgst, „im gleichen Boot“ mit Ihm sitzt wie Seine Jünger, dann kommt früher oder später der nächste Sturm in Dein Leben. Vielleicht wird er Dir zeigen, wie klein Dein Glaube noch ist. Dann demütige Dich und danke Gott, dass Er Dich trotz Kleinglauben nicht über Bord wirft! Ganz sicher wird Gott sich aber am Ende als der Stärkere zeigen. Als der, den Du wirklich fürchten solltest! Darum sagt die Bibel Dir auch:

„Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich nicht verbrennen. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. (Jesaja 43,1-2.5).

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