Es waren zu wenig Priester vorhanden, so dass sie nicht allen Brandopfern die Haut abziehen konnten. Daher unterstützten ihre Brüder, die Leviten, sie, bis das Werk vollendet war und bis die Priester sich geheiligt hatten. Denn die Leviten waren mit redlichem Herzen bemüht, sich zu heiligen, mehr als die Priester.
2. Chronik 29,34
Hiskia ist als Nachfolger des Götzendieners Ahas auf den Thron Judas gekommen. Mit seinen nur 25 Jahren räumt er mit dem Götzendienst im ganzen Land auf. Er öffnet die Tempeltüren, die sein Vater Ahas zuschloss und führt den wahren Gottesdienst wieder ein. Außerdem schickt er Briefe bis ins Nordreich Israel, um alle Israeliten einzuladen, das Passah in Jerusalem zu feiern. Dieser Vers steht also im Zusammenhang mit einer großen Erweckung des Königreichs Juda.
Bei dieser Gelegenheit kommt es zu der oben beschriebenen Situation. Es ist eine Zeit des geistlichen Aufbruchs. Doch die verschiedenen Beteiligten haben zwei völlig verschiedene Einstellungen dazu. Da sind zum einen die Priester. Ihnen wurde der Rest des Stammes Levi an die Seite gegeben, damit dieser sie beim Gottesdienst unterstützt. Aber die Priester, die mit gutem Beispiel hätten vorangehen sollen, geben sich keine Mühe, Vorbilder zu sein. Ihre Aufgabe wäre es gewesen, sich zu heiligen (durch verschiedene Riten), damit sie ihren Dienst beim Passah ausführen können. Trotzdem hatten sich viel zu wenige geheiligt, um die ganze Arbeit zu tun. Offensichtlich nehmen die obersten geistlichen Führer des Volkes Israel ihren Dienst nicht ernst genug.
Allerdings sind da auch die Leviten. Obwohl sie aus dem gleichen Stamm wie die Priester kommen, sind sie nicht für einen Dienst in der ersten Reihe berufen. Sie sollen vielmehr die Priester bei ihren Tätigkeiten unterstützen. Die Leviten glänzen durch ihren Eifer. Mit redlichem Herzen sind sie bemüht sich zu heiligen – mehr als die Priester selbst. Welche Schande für die geistlichen Führer Judas und welche Ehre für die treuen Diener der zweiten Reihe. Da es nicht genug geheiligte Priester gab, beschloss das Volk, das Passah an dem im Gesetz festgelegten Ausweichtermin zu feiern. Eigentlich ist dieser Termin nur für Leute gedacht, die verhindert sind (z.B. auf Reisen, 4. Mose 9,10-11). Nun muss dieser Termin aufgrund der Nachlässigkeit der Priester gewählt werden. Ihre fehlende Hingabe verhindert die pünktliche Feier des Festes.
Jedoch geschieht nun etwas Wunderbares: Der Eifer der Leviten für die Sache Gottes beschämt die Priester sehr – und sie heiligen sich ebenfalls in ausreichender Zahl, um das Fest zu feiern (30,15). Wir lesen sogar, dass sich die Priester in sehr großer Menge geheiligt hatten (30,24b). Doch damit nicht genug. Angesteckt vom Eifer der Leviten für Gottes Sache, herrscht große Freude unter dem ganzen Volk und Gott wird durch die Lieder der Leviten gepriesen (30,21-22). Diese Freude ist so groß, dass das ganze Volk beschließt, das Fest einfach um weitere sieben Tage zu verlängern (30,23). All das wurde ausgelöst von ein paar einfachen, unscheinbaren Männern, die sich ganz für Gottes Sache hingaben.
Der Eifer der Leviten zahlt sich aus. Hiskia weiß durchaus, welche Personen die treibende Kraft hinter dem Fest waren. Der König selbst nimmt sich Zeit für die treuen Diener und redet zu ihren Herzen, weil sie so eine gute Einsicht im Blick auf die Sache des Herrn bewiesen hatten (30,22).
Was können wir von dieser Begebenheit lernen? Zunächst: Bist du ein Diener in einer Führungsposition, so gilt es, dich entsprechend zu verhalten! Lass nicht zu, dass dein Eifer für die Sache des Herrn gedämpft wird, wie es bei den Priestern der Fall war. So wirst du nur beschämt werden von Leuten, die eifriger sind als du und deine Arbeit mit abdecken müssen, weil du deine Verantwortung nicht wahrnimmst. Von den Leviten lernen wir, dass treuer Dienst für den Herrn von ihm immer belohnt wird. Auch wir haben einen König, der zu unseren Herzen redet und uns ermutigt, weiter treu zu dienen. Unser König ist Jesus Christus. Er wird einmal zu jedem treuen Diener sagen:
Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.
Matthäus 25,23
Sind diese Worte aus dem Mund des besten Herrn es nicht wert, täglich Eifer an den Tag zu legen? Ob nun die Diener der ersten Reihe eifrig bei der Sache sind, oder ob du dich alleine fühlst im Dienst, so kannst du doch wissen: dein Eifer für den besten Herrn wird nicht unbelohnt bleiben!