Seit nun schon zwei Monaten lebe ich in Russland – zwei Monate stehen noch an. Erwartungen hatte ich keine, denn Studieren in Deutschland ist schon nicht immer leicht, aber Russland kann man so gut wie nie richtig einschätzen. Ich wusste noch nicht einmal, ob ich überhaupt ein Zimmer im Studentenwohnheim erhalten würde. 😀 Aber man will ja Spontaneität lernen und leben. Und Vertrauen, nicht wahr? Vertrauen auf Gott. Also ließ ich mich darauf ein.
Ich wurde nicht enttäuscht! An meinem letzten Sonntag in Deutschland kam eine Dame aus meiner Gemeinde auf mich zu und gab mir eine Adresse einer Gemeinde in der Stadt, in die ich ziehen würde. Ihr könnt euch kaum vorstellen wie dankbar ich war :). Ich hatte damals immer noch keine Ahnung, aber ich wusste, ich würde nie alleine sein. Wie schön es ist, zu wissen, dass wir überall auf der Welt eine Familie haben.
Aber das ist nur eines der „Nebenwunder“, von denen ich erzählen möchte. Das eigentliche ist folgendes: Ich habe erkannt, wo mein Zuhause ist. Nicht in Deutschland nicht in Russland, sondern bei Gott. Das klingt so abgehoben fromm, nicht wahr? Aber es ist die Wahrheit.
Reißen erstmal die „greifbaren“ Stränge zum weltlichen, eigentlichen Zuhause ab, ist man frei. Selbstredend halte ich noch regen Kontakt zu meinen Freunden und meiner Familie! Das würde ich niemals missen wollen. Aber durch das Internet ist man doch irgendwie immer beieinander. Einsam ist man nie, an neuen Orten lernt man binnen kurzem neue Leute und Freunde kennen. Und ich fürchte mich bereits ein wenig vor dem Moment, mich von ihnen zu verabschieden. Aber wie gesagt, das Internet verbindet uns auf seine Art und Besuche sind ja nie ausgeschlossen.
Doch dieser Gedanke, dass man Menschen verlassen muss (und irgendwann verlassen wir sie alle wirklich), ist bedrückend. Aber am Ende bleibt Gott. Und am Anfang. Immer!
Eine lange Reise oder solch ein Auslandssemester ist wirklich jedem ans Herz zu legen. Da werden einem Dinge bewusst, die man sonst für selbstverständlich nimmt. Man stellt sich Fragen, denen man ansonsten aus dem Weg geht. Eine solche Frage wäre beispielsweise: Was ist deine Konstante im Leben?
Ich habe erkannt, dass meine einzige Konstante Gott ist.
Und bevor ich es vergesse: das Lied Home von Billy Cudrup hat mich zu dieser Erkenntnis angestoßen. (Vergebt mir, es ist kein christliches. Aber es redet von „Zu-Hause-Sein“. Und das wollen wir ja alle, nicht wahr? Wie auch immer wir unser Zuhause definieren. 🙂 )
But sometimes I realize
that the further I go,
the more that I know
that I wanna go home.
Hebräer 11, 16: Doch sie sehnten sich nach einer besseren Heimat, nach der himmlischen…
1 Kommentar
Hi Katharina,
schön von Dir zu hören. Danke für den kurzen Bericht.
Gruß, Ludwig