YOLO; twice!

von Lars Reeh
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Christen sind böse. Alle, immer! Vom hardcore-konservativen Rock-Zopf-Kopftuchmädchen bis hin zu Mate schlürfenden Röhrenjeans-Halstuch-Beanie-Hipster: Hinter dem Swag steckt die Total Depravity.

Erbsünde ist ein altes Wort, manche zucken innerlich zusammen, wenn man es zu laut ausspricht. Das bestätigt ihre Existenz, denn was trifft, trifft auch zu. Erbsünde ist ein gutes Wort, weil es sagt, was es meint: Sünde vererbt sich – von Generation zu Generation. Das Herz ist böse! Gilt das auch für den Christen? Den Wiedergeborenen? Ja und Nein. Widersprüchlich? Ja, genau! Dualität eben. Im Moment der Wiedergeburt empfängt der Christ den Heiligen Geist, jedoch nimmt Gott das Fleisch nicht von uns, sodass wir niemals ohne Sünde sind (1. Joh 1,8). Alle Christen haben diese Doppelnatur. Sie besteht aus Fleisch und Geist, deswegen lebt das Kind Gottes in Spannung; in einem ständigen Konflikt. Ein wandelnder Widerspruch. Ein innerer Kampf, der erst mit dem Tod endet. Bis dahin lebt man nur einmal; zweimal. Einmal der Geist und einmal das Fleisch (Röm 7, 14-25).

Und jetzt?

Wie gehe ich mit YOLO; twice! um? Es gibt zwei falsche und einen richtigen Weg.

Falsch: Gesetzlosigkeit. Ich gebe der Sünde immer nach und pfeife auf Gottes Gebote. In meiner Gesetzlosigkeit verachte ich das Blut Christi (Heb. 10, 26-31).

Falsch: Perfektionismus. Ich meine in diesem Leben 100% heilig sein zu können. Die Folge meiner falschen Annahme sind Stolz und Selbstgerechtigkeit (= Sünde) bei vermeintlichem Gelingen (= Sünde) und Selbstmitleid und Selbstverdammnis (= Sünde) bei tatsächlichem Scheitern (= Sünde).

Richtig: Jesus Christus. Ich schaue auf Christus, denn Beginner und Vollender meines Glaubens (Heb 12, 1-3), indem ich die Schrift studiere, denn Christus offenbart sich im Wort (2. Kor 3, 14-18)! Die Fehler der beiden falschen Wege sind im Blick auf Jesus unmöglich. Denn: In meiner Sünde bin ich von Ihm getragen. Ich habe Gewissheit: Mir ist vergeben – um Christi willen (1. Joh 4, 9-10). In meinem Gehorsam bin ich demütig, da ich mich von Jesu Gnade abhängig weiß – auch in der Heiligung (Tit 2, 11-14).

So sieht es aus, das fröhliche Geschäft der Buße.

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2 Kommentare

Jörn 9. Dezember 2013 - 13:41

Danke für das eindrückliche Ausdrücken dieser unvergesslich guten so oft vergessenen Wahrheit!

Letztlich sind die beiden falschen Wege doch eigentlich auch einer: In beiden fällen verachten wir im Unglauben die Herrlichkeit/Ehre Gottes, präziser noch: das Blut Christi. Gesetzlosigkeit ist eine zugegebene Verachtung der Gebote Gottes, Perfektionismus ist eine verschwiegene Verachtung von Gottes Absicht mit den Geboten. Gesetzlosigkeit stellt die eigen Freiheit, zu lassen, was man will, in den Mittelpunkt; Perfektionismus stellt die eigene Freiheit, zu tun, was man will, in den Mittelpunkt. Gesetzlosigkeit ist laute Rebellion, Perfektionismus leise Rebellion.

Wie freudig ist es doch, wenn wir uns der Gnade Gottes bußfertig ergeben und Jesu Werk annehmen!

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Heiko 10. Dezember 2013 - 20:10

Punktlandung, lieber Lars!
Deine Artikel werden immer besser 🙂

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