Warum „Nüchtern sein“ so viel besser ist.
Die Party ist in vollem Gange. Die Musik ist laut, die Getränke sind stark und die Stimmung ist da. Jeder gibt alles. Die einen auf der Tanzfläche, die anderen an der Bar und die letzten haben alles gegeben und hängen betrunken über den Bar- Hockern oder der Kloschüssel. Ein recht bekanntes Bild. Doch jetzt stell dir vor, plötzlich würde ein Löwe mit einem riesigen Sprung die Fensterscheibe in tausend Scherben zerklirren lassen, mitten auf der Tanzfläche landen und mit seinem lauten furchteinflößend Brüllen die Party crashen. Krass oder? Noch krasser finde ich, wie viel diese Szene mit unserem Leben gemeinsam hat. In der Bibel finden wir einen Vers, der genau darüber spricht: Schau her:
1.Petrus 5,8: Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.
Hast du gesehen? Der Löwe ist da. Die Frage ist: „Wo bist du in der Szene?“ Dieser Frage wollen wir nachgehen.
Der mächtige Gegner
Wir beginnen mit dem Löwen. Der Löwe ist der Grund für diese Aufforderung von Petrus. Weil der Löwe da ist, sollen die Leser nüchtern sein.
In V. 8 wird klar, dass der Löwe der Gegner der Christen ist. Es ist der Teufel. Die Christen befinden sich in einem Kampf. In einem geistlichen Kampf gegen den Teufel und seine Mächte. Wie ist der Teufel so drauf? Petrus sagt: wie ein brüllender Löwe. Das heißt, der Gegner ist sehr mächtig und stark. Dafür sind Löwen bekannt. Und dass der Löwe brüllt, deutet darauf hin, dass der Gegner sehr präsent und aktiv ist.
Ja, grundsätzlich ist der Teufel auch tückisch und listig. Wie eine Schlange. Doch hier geht es vor allem und seine Macht. Er läuft rum, alle sehen ihn und er brüllt sodass jeder ihn hört und vor Angst erschaudert. Petrus sagt, dass er auf der Suche nach einem Opfer ist, das er verschlingen kann. Er sucht leichte Beute. Die, die über dem Hocker oder der Schüssel hängen.
Und daher, weil dein Gegner sehr mächtig und hungrig ist, ist es für dich überlebensnotwendig, nüchtern zu sein. Auch nüchtern ist ein Kampf gegen einen Löwen kein Zuckerschlecken. Wer nicht nüchtern sondern betrunken ist, wird verschlungen.
Daher ist die Aufforderung von Petrus: „Seid nüchtern“ nachvollziehbar.
Die große Not
Nun sagst du vielleicht:„ Okay, das mit dem Löwen ergibt Sinn. Klar ist es schwierig, betrunken zu kämpfen. Doch was hat diese Aufforderung von Petrus mit mir zu tun? Ich bin ja nicht betrunken, oder…? “
Ja,… was hat das alles mit uns zu tun?
Irgendwie vermittelt die Aufforderung von Petrus nüchtern zu sein, dass die Leser Schwierigkeiten mit Nüchternheit hatten. Wenn es für niemanden ein Problem gewesen wäre, hätte er es ja nicht schreiben müssen. Daher die Frage an dich: Wie steht es um deine Nüchternheit? Also deine „innere Nüchternheit“? Es geht hier nicht um die Menge Alkohol in deinem Blut sondern um den Zustand deines inneren Menschen. Wie geht es deiner Seele?
Ich nehme wahr, dass viele Jugendliche genau hier struggeln. Viele Jugendliche haben „betrunkene Seelen“. Wie kommt das?
Innere Nüchternheit: Mehr als Alkohol
Alles, was Einlass zu deinem Inneren bekommt, hat einen Einfluss auf dich. Bitte merke dir das!
Daher hat auch all das, was tagtäglich von den Bildschirmen und den Boxen über deine Augen und Ohren in dein Gehirn aufgenommen wird Auswirkungen auf deine Nüchternheit. Es kann dich beleben, wie frisches Wasser, oder benebeln, wie Alkohol. Die große Not besteht darin: Vieles von dem, was du in dein Inneres lässt, benebelt und ermüdet deine Seele. Vieles von dem, das du konsumierst hat die gleichen Folgen wie Alkohol, wenn du ihn einfach so in dich rein leeren würdest: Deine Nüchternheit schwindet.
Die ganzen Bilder auf Instagram und Videos auf YouTube, die Filme und Serie die du anschaust und die Games die du zockst – Sei ehrlich: beleben sie dich wie frisches Wasser oder benebeln dich wie Alkohol? Halte kurz inne und reflektiere dich. Das ist wichtig. Nur wenn du checkst, wo du gerade stehst, kannst du die richtigen Schritte machen.
Die Nachrichten, die Podcasts und Musik die du hörst: Ja, womöglich gehen sie runter wie Öl, fühlen sich gut an, machen Laune. Das steht außer Frage. Das macht Alkohol auch. Doch es geht nicht darum, bei Laune zu sein, sondern nüchtern zu sein.
Innerlich betrunken
Ich habe gesagt, dass es eine große Not ist, dass vieles von dem was junge Menschen konsumieren, sie innerlich benebelt und ermüdet. Womöglich fragst du dich nun: „Was ist so schlimm daran? Was ist das Problem, wenn ich innerlich nicht ganz nüchtern bin?“ Lass uns eine Bibelstelle dazu anschauen. In Sprüche 23,29-35 wird ein Betrunkener beschrieben. Lies es nach. Dieselben Symptome, die der Wein bei ihm nach sich zieht, zeigen sich auch bei dir, wenn du deine innere Nüchternheit verlierst. Ich möchte dir drei davon zeigen:
- Du siehst verschwommen,
- Du taumelst durchs Leben
- Du wirst abgestumpft.
Dein inneres Auge wird trüb (V.29), sodass du nicht mehr klar sehen kannst. Gottes herrliche Wahrheiten und die Lügen des Zeitgeists verschwimmen wie hinter einem milchigen Glas zu einer großen grauen Masse, sodass du sie kaum noch unterscheiden kannst. Der gute Weg, der während deiner geistlichen Hochphasen noch so erstrebenswert und segensreich aussah, wirkt nun wie ein öder beschwerlicher Berganstieg. Weder Gottes wegweisendes Licht, noch die gefährlichen Stolpersteine auf deinem Weg erkennst du klar. Du irrst im Halbdunkel und fällst.
Die Folgen innerer Betrunkenheit
Mit abnehmender Nüchternheit fühlt sich dein geistliches Leben an, wie in die Fahrt in einem Mastkorb eines schaukelnden Schiffes (V.34b) Du hast kaum noch festen Halt im Leben. Anstatt geradewegs Jesus nachzufolgen wankst du zwischen geistlichen Hoch- und Tiefphasen, zwischen kurzer Begeisterung und quälenden Zweifeln hin und her. Mit deinen trüben Augen sind auch die guten Ziele in weite Ferne gerückt. Und so ziellos wie du dich fühlst, so lebst du auch.
Und zuletzt bewirkt der „Alkohol“ dass du sehr abgestumpft und unempfindlich wirst. Wie der Betrunkene auf die Schläge reagiert, (V.35) so reagierst du auf Gottes Reden und auf die Folgen der Sünde: „Ich merkte es nicht; es schmerzte mich nicht“(V.35). Übersättigt von dem vielen Input der Medien kannst du Gottes Stimme nur schwer hören und aufnehmen. Durch die Bibel, die Predigten und dein Gewissen spricht Gott selbst zu deinem Herzen, möchte sich dir zeigen und dich den guten Weg leiten, doch du merkst es nicht. Du bist innerlich abgestumpft.
Du hast deine Nüchternheit verloren. Was nun?
Nüchternheit
Zum Schluss möchte ich dir Mut machen. Veränderung ist möglich und lohnt sich! Es ist möglich, nüchtern und bewusst zu leben und es ist so viel schöner!
Wie kannst du Veränderung angehen?
Der erste Schritt besteht darin, stehen zu bleiben. Wie steht es wirklich um dich? Um deine innere Nüchternheit? Wieviele „Promille“ hast du? Frage auch gute Freunde, wie sie dich einschätzen. Nur wenn du weißt, wo du stehst, kannst du die entsprechenden Schritte tun.
Mut und Zuversicht gibt vor allem die Tatsache, dass Gott absolut fähig ist, dich zu verändern und zu befreien! Schau in die Evangelien und wie Jesus dort die Menschen befreit und verändert hat! Jesus lädt die Mühseligen und Beladenen zu sich ein. Er kann dir Ruhe geben. (Mt.11,28-30) Er allein kann dir wahre Ruhe geben. Daher bitte vor allem Gott, dass er dir hilft! Er liebt es, die Gebete seiner Kinder zu erhören und ihnen gute Gaben zu geben! (Mt. Lk. 11,13)
Und weil Gott dir das Vollbringen schenkt (Philipper 2,12-13) bist du nun auch aufgefordert, dieser Aufforderung von Petrus nachzukommen. „Seid nüchtern“.
Wie soll das gehen? Hier zwei praktische Überlegungen dazu: Mit„Entzug“ und „frisches Wasser“.
Entzug
Wie wird der Betrunkene wieder nüchtern? Indem er eine Sache nicht tut: Alkohol trinken. Dasselbe gilt für deinen Inneren Menschen. Enthalte dich von dem, was dich berauscht und entferne, was deine Seele benebelt. Reduziere deine Bildschirmzeit. Richte dir Beschränkungen ein, lösche Accounts oder verkauf deine Geräte. Ist das nicht übertrieben? Ist das zu nicht gesetzlich?
Gegenfrage: Übertreibt ein trockener Alkoholiker, wenn er allen Alkohol aus seinem Leben entfernt? Ist er da nicht zu gesetzlich?Und ich sage nicht, dass es für immer sein muss. Aber für eine Zeit ist es wirklich hilfreich!
Ja, es klingt nach einem schweren Weg. Nach einem Kampf gegen den inneren Schweinehund, genauer gesagt, gegen die innere Lust. Ja, das ist herausfordernd. Gerade am Anfang können „Entzugserscheinungen“ auftreten. Auch gute christliche Freunde können da helfen. Bitte sie, dich immer wieder zu fragen, wie es um deine Vorsätze und Nüchternheit steht und gebe ihnen Rechenschaft. Gott hat sie dir bewusst ins Leben gestellt. Kämpft eure Kämpfe gemeinsam. Es lohnt sich!
Frisches Wasser
Entzug bringt eine „Leere“ mit sich. Nichts mehr trinken ist auch keine Lösung. Daher „trinke“ frisches Wasser. Verbringe Zeit mit Jesus. Nimm dir Zeit um deine Bibel zu lesen und plane dir bewusst Gebetszeiten ein. Wenn es dir hilft, dann suche dir einen passenden Bibelleseplan und schreibe eine Gebetsliste.
Du wirst Folgendes feststellen, und allein darum lohnt es sich so sehr, diese Aufforderung ernst zu nehmen:
Der trübe Nebel wird schwinden, die Sicht aufklaren, deine Beine werden dir mehr Halt geben und deine Ohren und dein Herz werden immer aufnahmefähiger werden. Das was du in der Bibel liest und die Predigten die du hörst, wirst du immer mehr verstehen und es wird dich ansprechen und dich stärken. Du wirst Jesus selbst als ganz persönlichen und strahlenden Gott kennen lernen und er wird dir „frisches Wasser“ geben (Johannes 4,14).
Und je weniger „Alkohol“ du intus hast, umso mehr kannst du von diesem „frischen Wasser“ aufnehmen. Und je mehr du von diesem frischen Wasser trinkst, umso mehr wirst du wie Jesus werden!
Daher: „Seid nüchtern“!