Was hat Nachhaltigkeit mit dem christlichen Glauben zu tun?

von Larissa McMahon
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„Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“

Das singt die Sängerin von „Silbermond“ in dem Lied „Leichtes Gepäck“. Genau so ging es mir vor gut drei Jahren. Ich stand vor meinem Kleiderschrank und fühlte mich überfordert von der Masse an Kleidungsstücken. Ich öffnete meine Schubladen und sah so viel Schminke, dass es für zwei Personen reichen würde. Alles erdrückte mich. Ich hatte von allem einfach zu viel. Für mich gab es nur eine logische Konsequenz: Ich musste aussortieren und zwar knallhart!

Ich sortierte alles aus, Kleidung, Bücher, Kosmetik, Küchenutensilien. Ich verschenkte oder spendete einiges. Und siehe da, ich fühlte mich so befreit! Aber das konnte es doch nicht gewesen sein, oder? Ich begann mich zu fragen, was eigentlich Gott zu der ganzen Sache sagt. Als Christen sollten wir Gott immerhin in jeden unserer Schritte mit einbeziehen. Und so begann meine Reise in ein nachhaltigeres Leben.

Gottes Schöpfung und was wir aus ihr gemacht haben

Ich begann, Gottes Schöpfung zu beobachten: Wie war Seine Schöpfung bevor Adam und Eva den Garten Eden verlassen mussten? Wie ist sie heute und welche Entwicklung hat sie hinter sich?
Ich muss zugeben, dass ich anfangs wirklich erschrocken und traurig war. Denn Menschen beuten sich gegenseitig aus; jeder schaut nur noch auf sich. Tiere werden für unser Vergnügen und unsere Schönheit gequält. Andere Menschen sterben, damit wir schöne und günstige Kleidung tragen können. Viele Wunder der Schöpfung sterben aus.
Aber das kann doch nicht richtig sein! Da läuft doch etwas ganz gewaltig schief! Ich sehe die Bewahrung und Gestaltung der Schöpfung ganz klar in unserer Pflicht als Christen, aber auch der Menschheit. Wir haben das Leid einfach ausgelagert, in andere Länder. Aus den Augen aus dem Sinn. Doch so einfach ist das nicht. Schließlich hat Gott uns in der Bibel einen klaren Auftrag gegeben: In 1 Mos 2,15 sagt Gott, dass wir Menschen die Erde bebauen und behüten, nicht unterdrücken und zerstören sollen.

Offensichtlich befinden wir uns nicht in dem Idealzustand, den Gott für uns vorgesehen hatte, denn durch unsere Sünde leben wir Menschen normalerweise von Gott getrennt. Als Erlöste leben wir in einer unerlösten Welt. Sein Auftrag an uns bleibt dennoch bestehen. Auch wenn wir nicht den Auftrag haben, die Welt elementar zu verbessern, sollte uns Christen klar sein, dass Jesu Ebenbild in unserem Lebenswandel und Charakter zu erkennen sein soll.

Jeder noch so kleine Schritt ist wichtig

Aber wo soll man anfangen? Was kann ich tun? Ich kann die Welt nicht retten. Nein, allein kann ich das nicht, aber mit euch und mit Gott. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass Gottes Welt etwas von seinem Frieden und seiner Gerechtigkeit erfährt.

Das Thema Nachhaltigkeit hat viel mit Selbstreflexion zu tun. Man muss sich erst einmal selbst betrachten:

  1. Wo liegen meine Schwächen?
  2. Lasse ich mich vielleicht von meinen Eltern, mit dem Auto, zur Schule fahren, obwohl ich auch mit dem Fahrrad fahren könnte?
  3. Kaufe ich mir jeden Morgen einen Coffee-to-go-Becher vor der Uni?
  4. Kaufe ich wahllos Beautykram in der nächsten Drogerie, weil YouTuber XY ihn in die Kamera gehalten hat?

Ich gebe es zu, Auto fahren ist super bequem, mit dem Coffee-to-go-Becher habe ich mich früher cool gefühlt und ich bin teilweise nur um des Kaufens willen dreimal die Woche in die nächste Drogerie gegangen. Aber du kannst es besser machen und ich auch!

Gebet ist unser Weg

Ein wichtiger Punkt hierbei ist Gebet. Zum einen für die Schöpfung im Allgemeinen, aber auch, dass Gott uns hilft seinen Willen zu erkennen und ihn in uns zu bewirken. Wir sollten ihm danken, dass wir in diesem Luxus leben und Frieden genießen dürfen. Wir sollten Gott danken, dass wir eine Stimme haben und vor ihm und dieser Welt für die eintreten können, die stumm sind. Wenn die Näherinnen in Bangladesch nicht gehört werden, müssen wir auch dieses Unrecht benennen. Wenn die Tiere im Labor leiden, müssen wir sagen, dass das grausam ist.
Bewusster Konsum ist hier das Stichwort:

  1. Woher kommen die Dinge, die ich kaufe?
  2. Gibt es eine bessere Alternative? Fair produzierte Kleidung? Naturkosmetik? Jutebeutel statt Plastiktüte?

Du hast die Wahl! Klar ist es nicht immer einfach und gerade am Anfang hat man das Gefühl, man müsse alles ändern. Aber auch wenn du nur eine Sache änderst und diese konsequent durchziehst, hat das schon einen großen Effekt. Schließlich bereitet auch ein bewusster und gewissenhafter Umgang mit Gottes Schöpfung Jesus Ehre.

Als Christen sollen wir Unrecht erkennen und unsere Glaubensgeschwister in aller Liebe darauf aufmerksam machen. So können wir uns gegenseitig darin unterstützen, heiliger und somit Jesus ähnlicher zu werden. Aber obwohl wir zu Jesus gehören, sind wir doch noch in dieser Welt und werden täglich mit Sünde konfrontiert und kämpfen gegen sie. Daher ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass Jesus die elementare Antwort auf Unrecht ist. Schließlich ist er für unsere Sünden am Kreuz gestorben. In dieser Gewissheit liegt sehr viel Trost. Dennoch hält sie mich nicht davon ab, aktiv gegen Sünde zu kämpfen.

Die Ewigkeit wartet auf uns

Wusstest du, dass du dir nach 18 Tagen schon neue Gewohnheiten antrainieren kannst? Es ist also gar nicht so schwer, du musst nur dranbleiben. Ich trinke meinen Kaffee z.B. nur noch aus meinem eigenen Becher mit veganer Milchalternative. Schon nach ein paar Wochen konnte ich es mir nicht mehr vorstellen Kaffee aus einem To-go-Becher zu trinken.

Natürlich ist die Frage nach einem grüneren Leben und Nachhaltigkeit nicht heilsentscheidend. Dennoch sehe ich uns Christen in der Verantwortung ein Vorbild für die Welt in unserem Umgang mit Gottes Schöpfung zu sein. Nachhaltigkeit gehört da für mich dazu.

Ich freue mich schon jetzt auf die Ewigkeit, denn dort wird alles perfekt sein! Dann wird es keine Nachhaltigkeit mehr geben, weil wir sie schlichtweg nicht mehr brauchen werden. Gott wird eine neue Erde und einen neuen Himmel machen. Diese werden in all seiner Weisheit vollkommen sein – was für eine grandiose Wahrheit!

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2 Kommentare

Aus den Medien: Flugscham, Kinderfrei & die christliche Weltsicht – Hanniel bloggt. 10. Mai 2019 - 10:36

[…] „Offensichtlich befinden wir uns nicht in dem Idealzustand, den Gott für uns vorgesehen hatte, denn durch unsere Sünde leben wir Menschen normalerweise von Gott getrennt. Als Erlöste leben wir in einer unerlösten Welt. Sein Auftrag an uns bleibt dennoch bestehen. Auch wenn wir nicht den Auftrag haben, die Welt elementar zu verbessern, sollte uns Christen klar sein, dass Jesu Ebenbild in unserem Lebenswandel und Charakter zu erkennen sein soll.“ (Josiablog vom 5.5.19) […]

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Anna Otto 12. Mai 2019 - 17:50

Hallo Larissa, mir gefällt dein Artikel. Bewusster Konsum oder auch bewusster nicht-Konsum ist etwas was wir alle praktizieren können. Ich glaube der Prozess ist bei vielen im Gange. Mir bereitet es inzwischen richtiges Unwohlsein Plastikzeug zu kaufen, das ich eigentlich nicht brauche oder es eine nachhaltige Alternative dafür gibt. Bei Kosmetik habe ich inzwischen komplett auf Naturkosmetik umgestellt – besser für meine Haut und besser für die Umwelt z.B. bei http://www.blanda-beauty.com. Generell kaufe ich weniger aber dafür hochwertiger und damit länger haltbar. Haben eigentlich früher alle gemacht glaube ich, aber irgendwann vor 50 Jahre ist das was schiefgelaufen, und das neue Konsumverhalten wurde möglichst viel für möglichst wenig.

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